Zwanzig Jahre P.A.K.T.: Zum Auftakt gab‘s das Open-Air-Theaterstück „Piraten lesen nicht“ von Stefanie Horinek

2003 gründeten Freiburger Theater-und Kulturschaffende P.A.K.T. (Projekte, Aktion, Kunst, Theater) – seitdem realisierte der gemeinnützige Verein in enger Vernetzung mit Schulen und Bildungseinrichtungen eine beeindruckende Anzahl und Vielfalt von Projekten. Ihr Ziel: Zukunft kreativ mitgestalten, ob in Workshops, Ferienfreizeiten oder Nachmittagskursen, ob mit Kindern, Jugendlichen oder Senioren. Dazu gehört die Veranstaltungsreihe „Laut & Lyrik“ ebenso wie Chor-, Clown-, Film- und Kunstaktionen. Vor allem in den Flüchtlingsheimen an den Stadträndern ist P.A.K.T. seitdem regelmäßig zu Gast und unterstützt Menschen mit künstlerischen und sozialen Prozessen dabei ein Zuhause zu finden und Kindern aus Kriegsgebieten ein Stück Kindheit zu geben. Aktive Friedensarbeit, für die der Verein auch 2023 rund 140 000 Euro Fördergelder bekam.
In diesem Jahr feiert P.A.K.T. sein zwanzigjähriges Jubiläum, für den 8./9. September hat das Team gleich zwei Feiern mit vielen Aktivitäten geplant. Als Auftakt gab es jetzt das Open-Air-Theaterstück „Piraten lesen nicht!“ von Stefanie Horinek auf dem Spielplatz Rappelkiste in Littenweiler zu erleben, mit vielen kleinen und großen Kindern und Ucha Birkadze, Ekaterina Robakidze, Olaf Creutzburg als erwachsene Profis. Die Schauspieler:innen kommen aus den Unterkünften für Geflüchtete am Kappler Knoten und Hochdorf, aus Freiburg und dem Hochschwarzwald (in Kooperation mit DRK Freiburg e.V. mit dem Flüchtlingssozialdienst am Kappler Knoten, Kommunales Kino Freiburg, Logopädische Praxis am Vogelhof).
„Alle Piraten an Bord!“ brüllt Schauspieler Olaf Creutzburg von der Holzplattform, wie seine Mannschaft trägt er Hut, Augenklappe und geringeltes Oberteil. Dann spielt das Piratenorchester mit Kontrabass und Rhythmusstöcken auf und singt eine lustige Geschichte mit vielen Strophen: Wie der Smutje den Einkaufszettel nicht kapiert und das Schiff mit Obst und Gemüse statt mit Kanonenkugeln füllt, wie die Bande dann mit Tomaten schießt und am Ende seine Waffen aufisst… Dazu gibts einen Piraten-Phantomime-Tanz. Dann zieht das Publikum auf Decken und Sitzbänke vor den Kletterturm im Spielplatz-Sand. Arnold Armleuchter, Muskelmichi, Laute Lisa und Ärger-Eddi – alle Pirat:innen stellen sich gestenreich vor, während der Kapitän seinen Ruhestand verkündet. Jetzt braucht es einen Nachfolger! Oder doch eine Nachfolgerin? Ist der Stärkste der Beste? Oder doch der Klügste? Ein großes Kartoffelwerfen kürt den Sieger – doch da meldet sich der Schlaumeier zu Wort, schließlich ist er der Einzige der lesen kann. Großes Gelächter: Wofür lesen? Das ist was für Weicheier, nicht für Piraten!
Mit viel Präsenz, Dynamik und Körperspiel erzählt die wilde Bande nun abwechselnd ihr Abenteuer: Wie der Hunger immer größer wird, sie dann ein Schiff mit wohlhabenden Kaufleuten samt Prinzessin entern, eine Schatzkarte vom legendären Kapitän Schwarzfuß finden und drei Tage lang erfolglos eine ganze Insel umbuddeln. Und was sind das eigentlich für komische Zeichen auf dem Plan? Jetzt schlägt die Stunde des Schlaumeiers! Der will allerdings nur helfen, wenn er in Zukunft mitbestimmen darf. Genauso wie alle anderen, denn jeder und jede hat besondere Talente. Am Ende wird ihnen zwar ihre Schatzkiste samt Gold wieder geklaut, dafür haben sie Omas abgebrannten Schrebergarten repariert und neu bepflanzt. Ob sie in Zukunft auch ohne Rauben überleben können? Gemeinsam mit dem Publikum wird nach dem Stück darüber diskutiert, ob es wirklich Kanonenkugeln braucht oder es auch friedliche Lösungen für ein mutiges Leben auf Hoher See gibt.

Weitere Infos: www.pakt-ev.de

Bildquellen

  • P.A.K.T. e.V. gibt Kindern aus Kriegsgebieten ein Stück Kindheit zurück und unterstützt den künstlerischen und sozialen Prozess: Foto: Christian Steinhauser, Priscila Botto