Kunstvereine im Gespräch (19): Lörrach im Dreiländereck

Es gab in Lörrach die Städtische Galerie Villa Aichele, bis 2003. Manche dieser Einrichtungen fielen, auch in anderen Kommunen, leider dem Rotstift zum Opfer – obgleich sie doch so wichtig sind. Eine etwa 20-köpfige Initiative mobilisierte damals gegen den Kahlschlag der Stadt – vergebens. Jedenfalls entstand vor diesem Hintergrund Anfang 2004 der „Verein Bildende Kunst Lörrach“. Er zählt heute stolze 130 Mitglieder, auch aus der Region Basel und Baselland; zu Beginn waren es vorrangig Kunstfreunde, im Lauf der Zeit traten viele KünstlerInnen bei – professionelle und solche, die eher dem kreativen Hobby frönen. Von Anfang an dabei ist die Vorsitzende des Vereins, die Malerin Marga Golz.
Der Verein verfügt über kein eigenes Haus, aber gleichsam als Kompensation des anfänglichen Zwists kam heraus, dass ein bis zwei Mal pro Jahr die gut 400 qm große Ausstellungsfläche im ersten Obergeschoss des Dreiländermuseums genutzt werden kann. „Ein eigens Haus anzustreben, ist für uns kein Thema“, sagt deshalb Marga Golz. Denn das Dreiländermuseum hat einen Namen, ein Profil, und bietet auch die Infrastruktur zur Durchführung von Kunstausstellungen. Die Zusammenarbeit klappt, die Logistik ist vorhanden. Der Verein trägt die Versicherungskosten und organisiert auch die Gestaltung und Durchführung von Ausstellungsprogrammen. Bei Aufbau und Öffentlichkeitsarbeit unterstützt das Museum, die Aufsichten sind garantiert. Doch bleibt die Aktivität nicht auf diesen Ort beschränkt. Es gibt Kunstprojekte und -kontakte in den Partnerstädten Lörrachs: Chester (GB), Sens (F), Meerane (in Sachsen). Darüber hinaus schauen sich die Verantwortlichen regelmäßig nach weiteren Veranstaltungsorten in der Region um: die Kulturfabrik in Schopfheim, die Sparkasse in Rheinfelden, das Alte Rathaus in Inzlingen wurden bereits bespielt. In die vielseitigen Kooperationen sind auch die Partner-Kunstvereine in Schopfheim und Weil eingebunden. Insgesamt 42 Ausstellungen und Projekt konnten seit der Vereinsgründung realisiert werden. Die durchschnittliche jährliche Besucherzahl liegt bei 1.000 bis 1.500 Gästen. Eine ordentliche Bilanz.
Zum Konzept: „Wir verstehen uns nicht als Galeristen und haben uns auch nicht auf eine bestimmte Kunstrichtung eingeschworen“, sagt die Vorsitzende. Meist sind es Gruppenausstellungen (die auswärtige und regionale KünstlerInnen zusammenschließen) und interessante thematische Ideen; der Blick nur auf das Archiv der letzten Jahre liefert Beispiele: „so nah so fern – Innenräume, Außenräume“ (2019), „SCHRIFTlich – Bild, Kalligrafie und Zeichen“ (2019), „paper art“ (2018), „Natur im Blick“ (2015), „Gesichter“ (2013). „Alt und Jung“ oder auch „einheimisch und auswärtig“ – dieser Mix garantiert Abwechslung und Durchmischung. Die Hauptarbeit dabei leisten der erweiterte Vorstand und die (ebenfalls ehrenamtlichen) Kuratorinnen, derzeit sind das Gabriele Menzer und Hanna Benndorf, beide selbst künstlerisch tätig und ausstellungserfahren.
Der Lörracher Kunstverein hat sich, obschon im Vergleich eher ‚jung‘, längst etabliert. Die Stadt fördert mit jährlichem Zuschussbetrag, die Sparkasse Rheinfelden und die Medienagentur Mediaville in Weil treten als Sponsoren ein. Der Standort im Zentrum des Dreiländerecks erweist sich als vorteilhaft und zieht Besucher aus der Schweiz und Frankreich an. Komplett aufgebaut ist derzeit die Ausstellung „Von allen Seiten – Skulpturen und Objekte“, die am 20. März eröffnen sollte, nun aber vor Ort nicht zu sehen ist. Einen Eindruck kann man durch die Bilderfolge auf der Homepage gewinnen. Für das Frühjahr 2021 befindet sich, ebenfalls im Dreiländermuseum, das Projekt „Linie in der Malerei“ in Vorbereitung.

Info: Verein Bildende Kunst Lörrach e. V.,
www.vbk-loerrach.de
Marga Golz (1. Vors.)
Gutenbergstr. 4, 79540 Lörrach
Tel.: 07621-45056
Email: marga.golz@kabelbw.de
Beitrag: 40 € für Einzelpersonen / 80 € für Familien und Paare.
Ausstellungsort: Dreiländermuseum, Basler Str. 143.

Bildquellen

  • von allen Seiten(03): Ein Blick in die ungeöffnete Ausstellung "Von allen Seiten"