Kunst am Bau: Wichtige Wanderausstellung des Bundes kommt im Mai nach Freiburg

„Kunst am Bau“ bleibt für Viele weiterhin ein sperriger Begriff – nicht minder wichtig ist die Sache selbst. Mag die Formulierung nicht mehr zeitgemäßer Sprache entsprechen, indes: es gibt halt keine bessere. Die Sache selbst begann schon in der Weimarer Zeit: Künstlerförderung war die ausdrückliche Intention seit dem ersten gesetzlichen Erlass 1928. Danach folgte, zwangsläufig, die propagandistische Nutzung des Kunst-am-Bau-Gedankens durch die Nationalsozialisten. Obgleich in der direkten Nachkriegszeit die Probleme für Staat und Gesellschaft zunächst andere Akzente setzen mussten (Versorgung der Bevölkerung, Wiederaufbau), kamen bereits ab 1950 KaB-Ausschreibungen auf die Tagesordnung. Und zwar in beiden, damals noch jungen, ein Jahr zuvor gegründeten deutsche Staaten. Hier setzt die vom Bundesamt für Bauordnung und Raumwesen (BBR) konzipierte Wanderausstellung an. Deshalb das ‚70-Jahre-Jubiläum‘ der zuerst in Berlin 2020, hernach in München, Rostock, Halle und Gelsenkirchen gezeigten Ausstellung. Gegen andere Konkur­renten setzte sich jetzt soeben Freiburg für den Frühsommer (Mai / Juni) 2022 durch.
„Kunst am Bau ist integrales Element der Baukultur in Deutschland und Teil der Bauherrenaufgabe des Bundes. Sie kann entscheidend zu Qualität und Aussage von Bauwerken beitragen, denn sie ist wie die Architektur eine öffentliche Kunst“ (BBR). Und damit hat Kunst am Bau auch eine bildungsprägende Aufgabe für die Bevölkerung.
Das Besondere unserer Stadt wird auch in Berlin wahrgenommen – nicht zuletzt deshalb gab es den Zuschlag: Freiburg ist eine Stadt mit sehr reichhaltigem Besitz an Kunst im Öffentlichen Raum (oft aus KaB-Ausschreibungen resultierend). Aber es liegt gleichwohl manches im Argen: Eine informierende Homepage fehlt; fast durchgängig vermisst man Beschriftungen der öffentlichen Kunstwerke, von QR-Codes, Videos, Guided-Tours etc. ganz zu schweigen.Niemals bislang gab es eine konstruktive Übereinkunft darüber zwischen Stadt und Land als Haupteignern – wobei Betrachter, seien es Einheimische oder Touristen, zuallerletzt nach den jeweiligen Besitzverhältnissen fragen. Die möchten schlicht ansprechende Information erhalten.
Genau hier knüpft die Freiburger Station an. Mit Bedacht wurde ein ‚Veranstalter-Board‘ gebildet, das die betroffenen Professionen berücksichtigt: Architekten, Bildende Künstler*innen, Vermittlung und Forschung sowie Auftraggeber von KaB-Projekten. Konkret sind das die Architektenkammer Ba-Wü / Kammergruppe Freiburg, das Architekturforum Freiburg, der BBK-Südbaden, die GEDOK, das Institut der Bildenden Künste der Pädagogischen Hochschule und das Land (Vermögen und Bau Ba-Wü).
Der Ort der Ausstellung wird ein spannender und für solche Projekte noch nicht probierter Architekturraum sein: der nördliche, Glas-überdachte Innenhof des Herder-Komplexes an der Habsburger-/Tennenbacherstraße.
Die Eröffnung findet vermutlich am 20. Mai statt, Laufzeit bis ca. 21. Juni – ein Katalog ist erschienen und wird in der Ausstellung erhältlich sein; ein reichhaltiges Beiprogramm wird das Thema während der ca. 5-wöchigen Dauer stadtweit publik machen.Weitere Informationen folgen in den nächsten Monaten nach.

Weitere Infos: www.bbr.bund.de/BBR/DE/KunstamBau/70-jahre-kunst-am-bau-in-deutschland.html

Bildquellen

  • Herder-Gebäude, Blick in die Nordhalle: Foto: St. Vukovic, bemv architekten