Nachhaltig

Klimawandel vor der Haustüre: Wetterdaten liefern erschreckende Erkenntnis

Der Klimawandel lockte in den vergangenen Jahren tausende Menschen auf die Straßen und ist zum internationalen Streitthema geworden. In seiner Masterarbeit hat sich Henning Strüwe, Masterabsolvent an der FH Münster, dem Klima im Münsterland gewidmet und konkret analysiert, wie sich das Klima vor seiner eigenen Haustüre verändert hat. Das Ergebnis: die Hitzetage in der Region nehmen zu, und das deutlich.

Für die Recherche seiner Arbeit durchforstete Strüwe einen riesigen Datenpool, den er vom Deutschen Wetterdienst bezog. Insgesamt wertete er 13 Wetterstationen im Münsterland aus, bei denen er darauf achtete, dass diese mindestens über Daten von 1990 bis 2019 verfügten. „Bei der Jahrestemperatur gingen die Daten an einer Station sogar bis Mitte des 19. Jahrhunderts zurück“, sagte Strüwe. „Seit 1853 wurde in Münster die Jahresmitteltemperatur gemessen“, fügte der Masterabsolvent hinzu.

Während der itensiven Datenrecherche stellte Strüwe fest, dass die Sonnen- und Hitzetage in der Region des Münsterlandes über die Jahre zugenommen haben. „Das ist vielleicht nicht überraschend, aber es ließ sich nun für die Region eindeutig bestätigen. Seit 1960 gibt es zum Beispiel eine Verdopplung der Sommer- und Hitzetage“, erläuterte er. Gleichzeitig ist der Starkregen im Münsterland über die Jahre konstant geblieben, die Regenzeit hat sich jedoch verschoben, sodass es nunmehr hauptsächlich im Winter regnet und nicht mehr länger im Frühjahr. „Es wird ja oft davon geredet, dass die Sommer so trocken sind“, erklärte er. „Zumindest hier im Münsterland hat sich der Frühling zur trockensten Jahreszeit entwickelt.“ Diese Regenknappheit verschärft die Lage im Sommer und stellt vor allem auch Landwirte vor eine große Herausforderung. „Extreme Dürren sind möglich, wenn einem trockenen Sommer bereits ein trockenes Frühjahr vorausgegangen ist. So wie zuletzt im Jahr 2018.“

Prof. Dr.-Ing Helmut Grüning widmet sich in seinem Forschungsprojekt „BeGrüKlim“ unter anderem der Entwicklung eines Bewässerungssystems für Stadtbäume. Demnach soll Regenwasser in einem Mini-Rückhaltebecken gesammelt und gespeichert werden, um die Bäume zu bewässern. „Das Grün in den Städten ist wichtig, um die Städte abzukühlen“, sagte der Experte für Wasserversorgung und Entwässerungstechnik über sein Projekt. In den dichtbesiedelten Innenstädten Deutschlands können sich sogenannte „Hitzeinseln“ bilden, in denen die Temperatur bis zu 10° Celsius höher liegen kann als im Umland. Mit den Auswertungen von Henning Strüwe ist das Projekt einen Schritt weitergekommen und hat zudem noch einmal gezeigt, dass, trotz der zurückgegangenen medialen Berichterstattung, der Klimawandel selbst nicht an Fahrt verloren hat.

Bildquellen

  • Henning Strüwe: FH Muenster/Frederik Tebbe