Jetzt balzen verliebte Eulen in windstillen Nächten: Baumhöhlen dienen dem Waldkauz als Kinderstube

„Buhoo – buhoo“, „oh – oh – oh“, „Huuuuuuh-hu-huuuuuh“, die Eulen sind los. In naturnahen Wäldern mit natürlichen Baumhöhlen kann man dieser Tage mit etwas Glück die Rufe von Waldkäuzen erleben. Die Balzrufe erklingen meist früh morgens oder auch abends bei Dämmerung und lassen erst nach, wenn die Eulen mit dem Brüten beginnen.

Welche Eulenarten leben im Südwesten?

In Baden-Württemberg sind acht Eulenarten heimisch: Vom großen Uhu über Waldkauz, Waldohreule und Schleiereule bis zu den kleinsten, dem Steinkauz, Sperlingskauz, Raufußkauz und der extrem seltenen Zwergohreule. „Ihre Lebensräume könnten unterschiedlicher nicht sein. Doch die Eulen haben ein gemeinsames Problem: Wälder und Offenland, Feuchtwiesen und Moore sowie Streuobstwiesen schwinden und damit auch ihr Lebensraum. Illegale Vergiftung oder Verfolgung tun ein Übriges“, erklärt NABU-Ornithologe Stefan Bosch.

Der Waldkauz gilt als Filmstar unter den Eulen. Sein schaurig klingender Gesang wird regelmäßig in Filmen und Serien bei Einbruch der Nacht eingespielt. Er ernährt sich von allerlei Kleinsäugern, verschmäht aber auch kleine Vögel oder sogar Regenwürmer nicht. „Diese mittelgroße Eule ist sehr ruffreudig, besonders in trockenen, windstillen Nächten kann man sie in Laub- und Mischwäldern oder Parks hören. Die Balz beginnt im Herbst und dauert den ganzen Winter bis ins zeitige Frühjahr“, führt Bosch aus. Mit dem Ruf führen die verliebten Käuze ihre Herzensdame zur geeigneten Bruthöhle oder stärken die bereits bestehende Paarbindung.

Waldkauzästling Foto: © Birgit Kurth/naturgucker.de

Nachwuchs bei Familie Waldkauz

Im Anschluss an das Balzspektakel wird gebrütet. Dann liegen wenig später zwei bis vier Eier im Nest, die das Weibchen alleine ausbrütet. Das Männchen macht nur in Brutpausen und zur Nahrungsübergabe eine Stippvisite. „Es verteidigt das Revier jedoch mit allen Kräften. Störenfriede werden im Flug angegriffen“, weiß Bosch. Nach vier Wochen schlüpfen die Küken und etwa einen Monat später sitzen sie als „Ästlinge“ auf Zweigen in der Nähe. „Sie wirken oft scheinbar verlassen, können aber nur einfach noch nicht fliegen.“ Mit etwa drei Monaten sind sie selbständig, im Herbst vertreiben die Elternvögel sie aus dem Revier und schon im darauffolgenden Jahr gründet der Nachwuchs in einem Nachbarrevier seine eigene Familie.

Greifvogel- und Eulen-Patenschaft: Im Einsatz für Wildvögel

In Baden-Württemberg brüten acht Eulenarten sowie zwölf Greifvogel- und Falkenarten, wobei der Fischadler 2023 seine erste Brut nach über 100 Jahren hier großgezogen hat. Sie alle leiden unter einer intensiven Bewirtschaftung des Offenlandes und der Wälder sowie dem Entwässern von Feuchtwiesen und Mooren. Zum Brüten brauchen sie geschützte Plätze im Wald, am Fels oder am Boden. Auch der Einsatz von Pestiziden belastet sie, denn sie nehmen das Gift über ihre Nahrung auf. Noch immer werden Greifvögel und Eulen illegal vergiftet, abgeschossen oder ihre Nester werden geplündert. Der NABU Baden-Württemberg sichert Brutplätze, pflegt verletzte Wildvögel und unterstützt die Forschung zur Auswirkung von Pestiziden. Außerdem schützt der NABU durch Landschaftspflege ihre Lebensräume und setzt sich politisch für eine naturverträgliche Land- und Forstwirtschaft ein. Patinnen und Paten erhalten regelmäßig spannende Hintergrundberichte und werden zu einer exklusiven Exkursion eingeladen. Weitere Infos unter: www.NABU-BW.de/Patenschaften

 Hier dem Ruf des Waldkauzes lauschen: www.NABU.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/vogel-des-jahres/waldkauz/21259.html

 

Bildquellen

  • Waldkauzästling: Foto: © Birgit Kurth/naturgucker.de
  • Waldkauzmännchen an Baumhöhle,: Foto: © Hubert Gerweck/naturgucker.de