Im Gang der Elemente: Das vielgestaltige Werk der Künstlerin Kathleen Kilchenmann im Ausstellungsraum KunstKÖ21 in Endingen

Kathleen Kilchenmann: „Farb Felder I“ Foto: Petra Schläger

Was erkenne ich wieder? Was verwandelt sich vor meinen Augen? Unweigerlich stellen sich diese Fragen im Angesicht der Bilder Kathleen Kilchenmanns. Für ihre Werke verwendet die Künstlerin Dinge, die sie in ihrer Umgebung findet, darunter Pflanzenmaterial, Verpackungen, Zeitungsausschnitte. Was ihr Material eint? Es wird getragen von der „Botschaft des Werdens und der Vergänglichkeit des Lebens in der Natur.“ Ein Prozess, der die Künstlerin erdet, wie sie versichert. Für den Titel ihrer Ausstellung im Ausstellungsraum KunstKÖ21 in Endingen hat sie den Titel „Geerdete Leichtigkeit“ gewählt.
Die in Zürich geborene, heute in Horb am Neckar lebende Kathleen Kilchenmann ist über Studienaufenthalte viel um die Welt gekommen. In Ostafrika faszinierten sie die Landschaften, Tiere oder die Frauen in ihren leuchtend bunten Kleidern. In Mexiko waren es die grafischen Muster der Tempelanlagen. Eindrücke, die sich in Farbe und Struktur ihrer Bilder wiederfinden. Ein Schlüsselmoment in ihrer Karriere war die Begegnung mit einer Batik-Künstlerin während eines Aufenthalts in den USA. Ihre eigene Arbeit mit dieser Technik fand schnell positive Resonanz und brachte ihre Kunst in die Ausstellungsräume dieser Welt.
Mittlerweile hat Kathleen Kilchenmann ihren Lebensmittelpunkt im Nordschwarzwald gesetzt. Auch hier findet der Blick der Künstlerin Futter: die Strukturen frisch gepflügter Felder oder vor der Lese stehender Weinberge reizen zur Auseinandersetzung, ebenso wie Baumrinden oder Maiskolben. Details der Umgebung, ganze Landschaften in ihrem Spiel von Licht und Schatten setzen sich als konkretes Material oder als Idee in ihrem Werk fest.
Zu Beginn der Werkarbeit stehen die Fundstücke. Sie treten mit Stoffen wie Sand, Erde oder Acryl zusammen, werden gefärbt, mit Text collagiert, auf verschiedene Weise übermalt, ins Figürliche gesetzt oder hervorgekehrt. In jedem Fall treten den Besucher*innen die Gestalten der Bilder plastisch entgegen, fordern zum Dialog mit den Elementen der Natur. Die Collage zeigt sich auch im Schaffensprozess: Kathleen Kilchenmanns Bilder entstehen teils simultan, beeinflussen einander, werden verworfen, umgearbeitet, Teil größerer Konzepte.
Neben Bildern entstehen auch Holzkörper. Auch Glasarbeiten ergänzen die Ausstellung in Endingen, die sich als breiter Einblick in das Werk und Denken einer Künstlerin versteht, die ihr Arbeiten als geerdet und leicht versteht. „Mein Leben bestand aus vielen Aufbrüchen und Neuanfängen. Das war fantastisch für mich, ich liebe andere Länder, andere Menschen. Die Leichtigkeit, mit der ich solche Veränderungen begrüße, zeigt sich im spielerischen Umgang mit Material und Farben auch in meinen Bildern.“

„Geerdete Leichtigkeit – Kathleen Kilchenmann“. KunstKö21, Königschaffhauser Str. 21, 79346 Endingen a. K. 350 Meter hinter dem Stadttor „Torli“, Richtung Königschaffhausen. Ein Preview findet am 20. Mai, 14-16 Uhr statt, die feierliche Eröffnung in Anwesenheit der Künstlerin um 19 Uhr. Ebenfalls anwesend ist die Künstlerin am 21. Mai, 11-15 Uhr. Weitere Öffnungszeiten: Freitags 16-18:30 Uhr, am Wochenende und Pfingstmontag (Finissage) jew. 15-18 Uhr. Am 28./29. Mai öffnet die Ausstellung bereits um 13 Uhr. Am 2. Juni, 17:30-20:30 Uhr findet ein „Kunst (Feier-)Abend“ statt. Individuelle Besuchstermine: 07642 921463. Weitere Infos: www.koe21.de 20. Mai bis 6. Juni 2022

Bildquellen

  • Kathleen Kilchenmann: „Farb Felder I“: Foto: Petra Schläger
  • Kathleen Kilchenmann: „Mitternachtsblau mit Mond“: Foto: Kathleen Kilchenmann