Friedfertige Überlebenskünstlerin: Die Gartenhummel ist das Gartentier des Jahres 2023

Aus der Wahl zum „Gartentier des Jahres“ ist in diesem Jahr die Gartenhummel als klarer Publikumsfavorit hervorgegangen. Sie erhielt 4.413 der insgesamt 10.933 abgegebenen Stimmen, auf dem zweiten Platz folgt der Regenwurm mit 1.777 Stimmen. Nach der Blauschwarzen Holzbiene (Gartentier des Jahres 2022) ist damit zum zweiten Mal in Folge eine Wildbiene zum Gartentier des Jahres gewählt worden. „Das starke Votum für die Gartenhummel in diesem Jahr zeigt uns, dass viele Menschen über die Bedeutung der Hummeln als Bestäuber von Pflanzen mittlerweile Bescheid wissen. Hummeln wecken häufig besondere Sympathien, weil sie flauschig sind und als friedfertig gelten. Aber auch das Insektensterben, von dem auch viele Hummelarten bedroht sind, scheint immer stärker in den Köpfen anzukommen“, kommentiert Florian Amrhein, Pressesprecher der Heinz Sielmann Stiftung.

Friedfertige Überlebenskünstlerin

Die Gartenhummel gehört zu den häufigen Hummelarten in Deutschland und Europa. Als sogenannter Ubiquist bewohnt sie verschiedenste Lebensräume und fliegt unterschiedliche Pflanzenfamilien als Nahrungsquelle an. Solange sie ein reiches Blühangebot heimischer Wildpflanzen vorfindet, macht sie ihrem Namen alle Ehre und verweilt auch gern in urbanen Gärten.

Mit ihrem extrem langen Rüssel kann die Gartenhummel bis zu zwei Zentimeter tief in Blüten hinabtauchen und kommt so auch an den Nektar besonders tiefgründiger Blütenkelche heran. Das macht sie zu einem wichtigen Bestäuber vieler Wild- und Nutzpflanzen. Auf ihren Sammelflügen legen Gartenhummeln Strecken von bis zu zwei Kilometern zurück, womit sie zu den ausdauerndsten Langstreckenfliegerinnen im Hummelreich gehören. Erkennen tut man die Gartenhummer an ihrem weißen Hinterteil und dem ansonsten schwarzen Körper, der mit drei goldgelben Querstreifen geschmückt. Wer nicht aufpasst, kann die Gartenhummel leicht mit den noch häufiger vorkommenden Erdhummeln verwechseln, die bei genauem Hinschauen lediglich zwei gelbe Querstreifen besitzen.

Hummeln leben in Völkern zusammen

Gartenhummeln gehören – wie übrigens die meisten Hummeln – zu den sogenannten  staatenbildenden Insekten. Sie leben in kleinen Völkern aus wenigen hundert Individuen, von denen einzig die Jungköniginnen überwintern, um im Frühjahr neue Völker zu gründen. Was die Nistplatzwahl angeht, sind Gartenhummeln äußerst anspruchslos. Sie bauen ihre Nester sowohl unterirdisch in verlassenen Mäusenestern als auch oberirdisch etwa in Vogelnestern oder Dachgiebeln. Häufig kehren die Töchter der Königinnen im folgenden Jahr jedoch an den gleichen Nistplatz zurück, weshalb diese in der Zwischenzeit im Garten möglichst nicht zerstört werden sollten.

Was Gartenhummeln besonders schmeckt 

Wer Gartenhummeln im Gärten fördern möchte, sollte möglichst auf ein ganzjähriges Angebot an heimischen Blühpflanzen achten. Besonders gern fliegen Gartenhummeln zum Beispiel auf typische Gartenkräuter wie Salbei, Minzen und Basilikum, aber auch auf viele Schmetterlingsblütler wie Klee, Wicken und Ginster. Spezielle Nisthilfen benötigt die anpassungsfähige Gartenhummel nicht. Ihr reicht mitunter schon ein leerer Vogelbrutkasten oder ein locker geschichteter Komposthaufen, um sich heimisch zu fühlen.

Bildquellen

  • Gartenhummel (Bombus hortorum): Foto: Heinz Sielmann Stiftung/Dr. Petrischak