„French Dispatch“, eine Hommage an den Print-Journalismus

Magazinjournalismus im 20. Jahrhundert oder das was von ihm übrig bleibt. Wes Andersons neues famoses Werk French Dispatch entführt uns in eine Welt des investigativen Journalismus. Die Storyline des Films führt uns Seite für Seite durch das Magazin, vom Editorial, über Reportagen, Kolumnen, Porträts bis hin zum Schlusswort.
Die Handlung beginnt mit dem verstorbenen Chefredakteur Arthur Howitzer Jr. und endet mit dem Erscheinen der letzten Ausgabe seiner fiktiven Zeitschrift „French Dispatch“. Mit verschiedenen Narrationsebenen und Perspektivwechseln werden vier Reportagen von vier eigensinnigen Journalist*innen erzählt, die über Geschehnisse in der Idylle und aus zwielichtigen Ecken der fiktiven französischen Kleinstadt Ennui-sur-Blasé um 1975 berichten. Die Reisekolumne des Herbsaint Sazerac (meist auf dem Fahrrad unterwegs), verschreibt sich der Aufklärung von 8,25 Tote pro Woche, die im Fluss Blasé aufgefunden werden. Die Kunstkritikerin J. K. L. porträtiert einen berühmten Künstler, der als verurteilter Mörder im Gefängnis eine Leidenschaft zur abstrakten Malerei und seiner Aufseherin entwickelt und mithilfe eines Kunsthändlers zur Berühmtheit wird. Einen politischen Einfluss erhält das Porträt der investigativen Journalistin Lucinda Krementz, die über einen studentischen Revoluzzer schreibt und nach und nach ihre anfängliche journalistische Neutralität aufgibt. Die letzte Reportage des Gastrokritikers Roebuck Wright soll sich den Kochkünsten eines rennomierten Chefkochs widmen und entpuppt sich als Kindnapping-Story mit anschließender Verfolgungsjagd.
Wir erleben einen Einblick in die Eigenarten des Printjournalismus zu jener Zeit, inklusive schrulligen Journalist*innen, die mit blendend aufgelegten Rollen überzeugen. Die Welt schrumpft, wie so oft, bei Anderson zum Puppenhaus zusammen und gibt den Blick frei, für das, was oftmals verborgen bleibt. Mit intellektuellen Referenzen an die avantgardistische Kunst, smarten Wortgefechten, kleinen Witzeleien und detailverliebten Szenerien wird der zehnte Spielfilm von Anderson, verpackt in einem pastellbunten Knallbonbon, serviert.
Als Inspirationsquelle für „French Dispatch“ gilt der New Yorker, in dem Wes Anderson schon als Teenager in der Schulblibliothek blätterte. So ist die Figur von Arthur Howitzer Jr. kein anderer als der New Yorker Founder Editor Harold Ross. Für die vier Reportagen ließ sich der Regisseur von alten Artikeln des New Yorker inspirieren, die er über Jahre archivierte. Für die vielschichtige Kulisse kreeierte die Designerin Rena DeAngelo insgesamt 150 Schauplätze.

Bildquellen

  • Filmstill aus „French Dispatch“: Foto: The Walt Disney Company