Die Vogue Italia stellt in Freiburg aus – mit dabei ist auch das junge Kreativlabel Balancenotavailable und Gründer Leon Lenski

Am Abend sind die Schaufenster in Unterlinden 10 in warmes Licht gehüllt. Dahinter verbergen sich die Silhouetten von Schaufensterpuppen und großformatige Modefotografien. „Fashion Panorama – The Italian New Wave“ ist der Titel der Wanderausstellung, kuratiert durch die Vogue Italia in Zusammenarbeit mit dem italienischen Außenministerium und dem italienischen Konsulat Freiburg. Sie soll ein Fenster kreieren, das Einblick in die moderne italienische Modeszene gewährt. Insgesamt zehn Modeschöpfer:innen beteiligen sich bei der Neuinterpretation des italienischen (Traditions)Handwerks. Nun in Freiburg angekommen, machte die Ausstellung zuvor Halt in Tirana (Albanien), Detroit (USA) und Riga (Lettland). Um Verbindungen zwischen Italien und der Kreativszene des Ausstellungsortes zu knüpfen, wird immer auch ein regionales Modelabel in die Ausstellung integriert.

Leon Lenski © Adrian Ritter

In Freiburg ist es das Kreativlabel Balancenotavailable (BNA), das im Rahmen von Fashion Panorama Stücke seiner vergangenen Kollektionen zeigt. „Jede unserer Kollektionen hat ein sozial-gesellschaftliches Thema. In „Learn To Love“ haben wir zum Beispiel mit Suchtkranken zusammengearbeitet“, erklärt Leon Lenski (24), Gründer und kreativer Kopf hinter BNA. Die ersten Kollektionen des Modelabels sind geprägt von ruhigen Silhouetten und gradlinigen Designs. Ein sanftes Heranstasten an das, was geht. Wie viel Kunst ertragen Konsument:innen? Nach wie viel Individualität fragt ein Markt, der jedes Jahr tausende Kollektionen fordert?
„Wenn ich nach der Uni nach Hause gekommen bin, habe ich zum Ausgleich gemalt. So hat es sich dann ergeben, dass ich ein T-Shirt entworfen habe. Die erste Auflage war sehr schnell ausverkauft“, erzählt Leon. „Wir versuchen mit jeder Kollektion, andere Formen des künstlerischen Ausdrucks einfließen zu lassen und wagen ausgefallenere Designs.“ BNA sieht er jedoch nicht als reines Modelabel. Der 24-jährige möchte einen Raum für Kreativität schaffen, unabhängig der eigenen Ausdrucksform. „BNA definiere ich als Kreativlabel. Von Beginn an war mein Ziel, Mode und Kunst miteinander zu verbinden. Wir streben nicht nach Perfektion, sondern nach Einzigartigkeit.“
Dass sich BNA zunächst für die Interpretation klassicher Streetstyleelemente entschieden hat, ist kommerziell clever und geht gewiss auf das Konto des studierten Wirtschaftspsychologen Lenski. Mode sei für das Label ein Weg gewesen, die „Message nach außen zu tragen und eine Community aufzubauen“, in der sich Gleichgesinnte und Kreative vernetzen können. Dass das funktioniert, haben sie zuletzt auch mit der Eventreihe „artistic : stories“ bewiesen, in der Mode, Musik und Kunst aufeinandertrafen.
Als Kreativlabel möchte BNA soziale Verantwortung übernehmen. „Wir haben von Beginn an das Ziel verfolgt, innerhalb unserer Wertschöpfungskette sozial zu arbeiten. Das heißt sowohl über Themen aber auch Ressourcen einen Mehrwert für die Konsument:innen zu bieten. Allgemein achten wir darauf, dass die Produktion in Europa stattfindet. Mittlerweile arbeiten wir auch mit einigen Vintage Stores zusammen, worin ich viel Potenzial sehe“, erklärt Leon. Auf Nachfrage, was BNA nach dem modischen Ritterschlag durch die Vogue in Zukunft plant, grinst er. „In Freiburg herrscht gerade eine gute Energie unter den Künstler:innen, es gibt viele Collaborationen und die Leute haben Bock etwas zu machen. Ich bin selbst gespannt, was in Zukunft alles passiert.“

Weitere Infos zu BNA: balancenotavailable.com | Fashion Panorama – The Italian New Wave. Unterlinden 10, Freiburg. Mi-Sa von 12 bis 19 Uhr. Eintritt frei. Bis 14.03.2024

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  • Leon Lenski: © Adrian Ritter
  • Die Vogue Italia stellt in Freiburg aus – mit dabei ist auch das junge Kreativlabel Balancenotavailable und Gründer Leon Lenski: © Maat Studios