Die Festspiele Breisach zeigen „Das Dschungelbuch“

Vor elf Jahren zeigten die Festsspiele Breisach erstmals eine Inszenierung von Rudyard Kiplings Kinderstück „Dschungelbuch“. Einige der jungen Darsteller von damals sind heute erwachsen – und haben tragende Rollen im diesjährigen Stück übernommen.

Buschtrommeln und das Brüllen wilder Tiere hüllen den Breisacher Schlossplatz in eine energiegeladene Atmosphäre ein. Ein Knacken, die Musik wird lauter und auf einmal flitzt ein kleiner Junge mit zotteligem Haar über die Bühne. Hinter ihm Shir Khan (Robin Schächtele), der hinkende Tiger. Gespannt hält das junge Publikum den Atem an und beobachtet die Verfolgungsjagd zwischen dem Menschenjungen Mowgli (Arda Narci) und dem wilden Tiger vor einer beeindruckenden, tiefgrünen Kulisse.

„Das Dschungelbuch“ gehört wohl weltweit zu den bekanntesten und auch beliebtesten Erzählungen für Kinder. Bereits 1894 erschien der erste Band der Dschungelbücher des britischen Autoren Rudyard Kipling, die genau genommen Erzählungen, aber auch Gedichte des Briten umfassen. Die wohl bekannteste Erzählung dieser Bücher handelt von dem Menschenjungen Mowgli, der fern von seiner Heimat im indischen Dschungel aufwächst, umgeben von wilden Tieren, deren Charakterzüge teils nicht menschlicher sein könnten.

Das Junge Theater der Festspiele Breisach führte 2008 das erste Mal seine Version von „Das Dschungelbuch“ auf. Das Besondere am Jungen Theater der Festspiele sind vor allem auch die jungen Darsteller. Kinder und Jugendliche, die auf der Bühne eine Geschichte erzählen und über Wochen und Monate hinweg gemeinsam dieses Projekt erarbeiten. Elf Jahre später sind die Kinder junge Erwachsene geworden und haben nun die tragenden Rollen des Stücks übernommen.

Das Bühnenbild der Inszenierung spielt eine entscheidende Rolle. Die Bühnenbildnerin Stephanie Breidenstein erschafft ein Stückchen indischen Dschungel in Breisach, geschickt gehandhabt mit einer mehrstöckigen Kulisse, wilden grünen Pflanzen und ulkigen Waldhütten.

Unter der Regie von Peter W. Hermanns ist es zudem gelungen, ein gehaltvolles Stück für Kinder zu schaffen, das nicht nur durch Humor begeistert, sondern gleichzeitig auf aktuelle Themen hinweist.

Es ist Freitag in der Dschungelschule, Balu der Bär (Lion Ganz) unterrichtet die wilden Kids in den Gesetzen des Dschungels, untermalt mit humorvollen Gesangseinlagen und begeistertem Klatschen des Publikums. Der Unterricht wird unterbrochen, die Kinder stehen auf. Warum? „Wir haben Besseres zu tun!“ ruft ein Wolfskind, denn auch im Dschungel wird der Unterricht für „Fridays For Future“ früher verlassen.

Geschickt gelingt es der Inszenierung die Kinder im Publikum in den Bann zu ziehen. Sobald das Schlaflied von Mutter Wolf erklingt, herausragend verkörpert und souverän gesungen durch Alina Bürgin, steigen nicht nur die tierischen Kinder in das Wolfsgeheul mit ein; auch im Publikum erklingen begeisterte Kinderstimmen und selbst nach dem Theaterstück ist das Wolfsgeheul auf dem Breisacher Schlossplatz noch nicht verklungen.

 

Was: „Das Dschungelbuch“
Wann: bis 8. September 2019
Wo: Festspielgelände, Münsterberg, 79206 Breisach am Rhein
Web: www.festpiele-breisach.de

Bildquellen

  • Mowgli versucht, Shir Khan zu entkommen.: Elke Bürgin