Die Ausstellung „World Expanded“ des Freiburger Künstlers Tobias Eder präsentiert diverse Facetten digitaler Kunst

NFT, Blockchain, Ethereum. Für viele Kunstfreund:innen klingt das deutlich fremdartiger als Pinsel, Gemälde, Skulptur. Sicher liegen zwischen digitaler Kunst, KI und klassischer Kunst, Künstlerpersona einige Dimensionen, grundsätzlich voneinander getrennt sind sie aber nicht. Der Freiburger Künstler Tobias Eder ist nicht nur Bildhauer, sondern auch Pixelkünstler. Seit 2009 arbeitet er vornehmlich mit der „digitalen Materialität“, wie er es selbst nennt. „World Expanded“ in der Freiburger Galerie Marek Kralewski zeigt Werke aus einem sonderbaren und doch einnehmenden Kosmos.

Tobias Eder: „Parthenon, Figur 6“

Wer die erweiterten Realitäten der kleinen Ausstellung erkundet, ob vor Ort in Gestalt von Projektionen oder online, etwa auf dem zugehörigen Instagram-Channel, findet schnell Parallelen zur Bildhauerei oder Architektur. Eine dreidimensionale animierte rote Reiterskulptur etwa, ein Rund aus grünen Sofas oder ein buntes, stilisiertes Hündchen, das an die Pop-Art Jeff Koons gemahnt. Hinzu kommen für sich stehende Texttafeln, die teils von Menschenhand getippt, teils von einer KI formuliert wurden. Sie zeigen etwa die Biografie des Künstlers Tobias Eder oder beschreiben den Klimawandel.
Die ausgestellten digitalen Werke, die auch im umfassenden räumlichen Panorama per VR-Brille erkundet werden können, sind sogenannte „NFTs“: Non-Fungible Token. Das sind zertifizierte, nicht zu fälschende visuelle Gegenstände, Pendants zu den originalen Kunstwerken alter Meister. Wer ein solches Kunstwerk auf offiziellem digitalen Wege erwirbt – so ist es auch in der Ausstellung Tobias Eders möglich – ist im Besitz des Originals und im Grunde Dauerleihgeber für alle kommenden Ausstellungen. Manche sehen in dieser Form der digitalen Tauschbörse die Zukunft des Kunstmarkts, andere vergängliche Spielereien.
Durchaus kontrovers diskutiert werden wollen die Werke Tobias Eders, die oft spielerisch und naiv daherkommen, damit der Pop-Art nicht unähnlich. Bereits Lichtenstein, Warhol und Koons thematisierten mit ihren Werken die Multiplizierbarkeit der Kunst – und deren einfache Vermarktung. Wer Tobias Eders Ausstellung und den zugehörigen Katalog betrachtet, wird zunächst in fremde Welten entrückt – ob verkäuflich oder nicht, das mögen die Betrachter:innen entscheiden.

Tobias Eder, World Expanded. NSTTTZRWHRKRFTZRSTZNG ehemals Galerie Marek Kralewski, Basler Straße 13. Öffnungszeiten: Di. bis Do. 14–17 Uhr sowie nach Vereinbarung. Bis 28.01.2024. nstttzrwhrkrftzrstzng.de

Bildquellen

  • Tobias Eder: „Parthenon, Figur 6“: © Tobias Eder
  • Tobias Eder: „Parthenon, Raum“: © Tobias Eder