„Die Ausgezeichneten machen Mut“: DBU-Umweltpreis geht an Ökologin und Moorforscher

In Darmstadt überreichte am Sonntag Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im Auftrag der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) den Deutschen Umweltpreis an Ökologin Prof. Dr. Katrin Böhning-Gaese (56) und Moorforscher Prof. Dr. Dr. h.c. Hans Joosten (66) für ihr herausragendes Engagement für den Schutz von Umwelt und Artenvielfalt. Die beiden Preisträger*innen teilen sich den Betrag von 500.000 Euro. „Die Ausgezeichneten machen Mut, denn sie zeigen Instrumente zur Bewältigung der Klima- und Artenkrise auf“, so DBU-Kuratoriumsvorsitzende Rita Schwarzelühr-Sutter.
Die Ehrung für Böhning-Gaese und Joosten ist laut DBU-Generalsekretär Alexander Bonde auch Ansporn für andere: „Wer anpackt, kann etwas verändern. Das haben die beiden in bemerkenswerter Weise bewiesen.“ Beide zeigen nach Bondes Worten „die Dramatik der Klimakrise und den Raubbau an Natur und Biodiversität. Aber zugleich eröffnen sie Wege zum Schutz von Mensch, Tier, Umwelt und zum Erhalt des Planeten.“

Veränderungen von Ökosystemen wegen des Klimawandels

Frau Böhning-Gaese qualifizierte sich im Besonderen für den DBU-Umweltpreis, da sie Modelle entwickelte, mit denen sich Veränderungen von Ökosystemen wegen des Klimawandels vorhersagen lassen. „Durch ihre Forschung zum Verlust der Artenvielfalt begreifen wir die verheerenden Folgen des Artenverlusts für Menschen, Tier, Umwelt und das gesamte Zusammenwirken des Planeten.“ Der Weltbiodiversitätsrat der Vereinten Nationen hat unlängst gewarnt, dass von den weltweit geschätzt acht Millionen Tier- und Pflanzenarten rund eine Million vom Aussterben bedroht sind.

Moore sind unentbehrlich als Klimaschützer

Joosten hat mit seinem unermüdlichen Einsatz in der Moorforschung wie kaum ein anderer gezeigt, dass Moore als Klimaschützer unentbehrlich sind, „weil sie Riesenmengen an Kohlenstoff speichern und die Bildung des Treibhausgases Kohlendioxid verhindern“, so Schwarzelühr-Sutter. Bonde ergänzt, Wiedervernässung sei „das Gebot der Stunde. Trockenlegung und Entwässerung vor allem wegen Landnutzung müssen vermindert werden.“ Es komme darauf an, gemeinsam mit Land- und Forstwirten Lösungen zu finden. Joosten konnte mit dem von ihm geprägten Begriff Paludikultur für eine klimaschonende landwirtschaftliche Nutzung nasser Hoch- und Niedermoore wirksame Ideen entwickeln. Außerdem hat der Forscher sich unermüdlich dafür eigesetzt, Moore vehement bei internationalen Konferenzen auf die Agenda zu bringen.

Bevorstehende Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft

Die Verleihung des Deutschen Umweltpreises in Darmstadt fällt in eine Zeit, in der Natur- und Klimakatastrophen wöchentlich für Schlagzeilen sorgen und auch auf politischer Ebene stehen in den nächsten Wochen, nicht nur in Bezug auf die deutschen Koalitionsgespräche, Treffen zur zukünftigen politischen Weichenstellung der Klima- und Umweltpolitik an. Heute, am 11. Oktober, beginnt die 15. Weltbiodiversitätskonferenz im chinesischen Kunming, Anfang November folgt in Schottland die 26. Weltklimakonferenz in Glasgow. Bonde sagt dazu: „Diese Chancen für eine klimagerechte Politik müssen wir nutzen. Für Stillstand ist keine Zeit.“ Der DBU-Generalsekretär appellierte eindringlich an alle Beteiligten, „Ökonomie und Ökologie gemeinsam und am besten in Kreisläufen zu denken“, denn „nur so bewältigen wir die bevorstehende Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft.“

Weitere Infos: www.dbu.de/umweltpreis 

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  • Der Deutsche Umweltpreis der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) in Höhe von 500.000 Euro geht dieses Jahr an Ökologin Prof. Dr. Katrin Böhning-Gaese (vorne, links) sowie Moorforscher Prof. Dr. Dr. h.c. Hans Joosten (vorne, rechts). Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (Bildmitte) sagte, die beiden wecken ein Bewusstsein dafür, „was alles nötig ist, um die biologische Vielfalt zu erhalten und die Erderwärmung zu stoppen“. Bundesumweltministerin Svenja Schulze, DBU-Generalsekretär Alexander Bonde, DBU-Kuratoriumsvorsitzende Rita Schwarzelühr-Sutter und Hessens Landesministerin Priska Hinz (hinten von links) wiesen ebenfalls auf den engen Zusammenhang von Arten- und Klimaschutz hin.: © Peter Himsel | DBU