Nachhaltig

Unsere stacheligen Freunde vom Aussterben bedroht: Mit einfachen Maßnahmen das Überleben der Igel sichern

Igel spielen eine wichtige Rolle in unserem Ökosystem, indem sie Schädlinge wie Schnecken und Insekten fressen und so die biologische Kontrolle in ihren Lebensräumen fördern. Sie tragen zur Belüftung des Bodens bei und sind Indikatoren für die Gesundheit ihres Lebensraums. Doch die Zahl der westeuropäischen Igel geht laut der Weltnaturschutzunion (IUCN) stark zurück. In den letzten zehn Jahren sei die Igelpopulation um bis zu 33 % gesunken, in Flandern und Bayern sogar um 50 %. Dass Igel tatsächlich vom Aussterben bedroht sind, liegt hauptsächlich am Lebensraumverlust, Pestizidgebrauch und der Klimaerwärmung. Ihre Populationen sinken dramatisch, und ohne gezielte Schutzmaßnahmen könnte es in Zukunft zu weiteren Rückgängen kommen.
Jede:r Einzelne kann seinen Beitrag zum Schutz dieser stacheligen Tiere beitragen. In Gärten fehlt es Igeln häufig an Unterschlupf- und Nahrungsmöglichkeiten. Der NABU empfiehlt eine naturnahe Gartengestaltung ohne chemische Pflanzenschutzmittel und Rückzugsorte sowie sichere Wege für Igel zu schaffen. Ein kleiner Durchschlupf von mindestens 10 x 10 cm im Gartenzaun genügt, um Igeln Zugang zum Garten zu ermöglichen.

Was können wir im Alltag tun?
Ein weiteres einfaches Hilfsmittel ist das Aufstellen von Tränken mit frischem Wasser. Flache Schalen oder alte Blumentopfuntersetzer eignen sich da besonders gut. Diese sollten regelmäßig gereinigt und bei heißen Temperaturen täglich mit frischem Wasser gefüllt werden. Wer Igel in Gärten füttern will, sollte darauf achten, dass das Futter artgerecht ist. Besonders geeignet sind getreidefreies Katzenfutter, Igeltrockenfutter ohne Zuckerzusätze, ungewürztes Rührei oder gekochtes Geflügel. Wichtig ist, dass Igel nur in Zeiten gefüttert werden, wenn sie in der Natur wenig Nahrung finden, etwa im Herbst.
Das Anlegen von Unterschlupfmöglichkeiten wie einem einfachen Igelhaus bietet den Tieren Schutz vor Witterung und Fressfeinden. Solche Häuser können leicht selbst gebaut werden und Bauanleitungen sind online verfügbar. Zusätzlich sollte auf die Verwendung von Mährobotern verzichtet oder diese nur tagsüber eingesetzt werden. Mäuse- und Rattenfallen sollten so aufgestellt werden, dass sie für Igel unerreichbar sind, also mindestens 50 cm über dem Boden.
Igel sind nachtaktive Tiere und durchstreifen große Gebiete auf Nahrungssuche. Dabei kommen sie gerade in der Paarungszeit oft auf Straßen ums Leben. Autofahrende Personen sollten besonders nachts im Siedlungsbereich vorsichtig fahren und bremsbereit sein, denn Igel sind klein und oft schwer zu erkennen.
Aktuell setzen sich zahlreiche Schutzprojekte und Initiativen für das Überleben der Igel ein. Ein Beispiel ist die „Igelhilfe“, welche Auffangstationen für verletzte oder kranke Igel betreibt. Dort erhalten die Tiere medizinische Versorgung, werden gepflegt und, sobald sie genesen sind, wieder in die freie Wildbahn entlassen. Dort gibt es auch fachkundige Unterstützung und Rat zum richtigen Umgang mit Wildtieren.
Um das Überleben der Igel zu sichern, ist es entscheidend, dass wir alle aktiv werden, sei es durch die Gestaltung von Igel-freundlichen Gärten, das Bereitstellen von Nahrung und Wasser oder die Unterstützung von Schutzprojekten, die diesen wichtigen Tieren eine Zukunft ermöglichen.

Bildquellen

  • Igel brauchen unsere Hilfe: © pexels/Alexas Fotos