Plakataktion von Rozbeh Asmani anlässlich seiner Soloschau „All Our Colours“ im Museum Ritter

Während des grauen Februars kommt die Plakataktion von Rozbeh Asmani genau zur rechten Zeit: Auf ca. 100 Plakatwänden, mit denen sonst Unternehmen ihre Produkte bewerben, sind in Stuttgart und Umgebung ab 15. Februar für mindestens 10 Tage Asmanis außergewöhnliche Farbe und Farbkombinationen zu sehen ‒ ohne Ansprache oder Botschaft, nur versehen mit einer Fußleiste, die auf die aktuelle Einzelausstellung des Künstlers im Museum Ritter hinweist.

Rozbeh Asmani führt mit seiner herausstechenden Plakataktion die Ausstellung im Museum Ritter im Außenraum fort und inszeniert ein sich über die Stadt ausbreitendes Ereignis – ein künstlerisches Spiel, das irritiert und selbst bei flüchtiger Betrachtung Fragen aufwirft. Sobald die Betrachtenden erkannt haben, dass alle verwendeten Farbtöne und -kombinationen so genannte Farbmarken repräsentieren, die sich bestimmte Firmen für ihre Produkte beim Deutschen Patent- und Markenamt rechtlich haben sichern lassen, ändert sich Blick und Verständnis.

Der Komplementärkontrast von Rot und Grün etwa ist dann mehr als eine Bildgestaltung, die den Spielregeln der konkreten Kunst oder der abstrakten Farbfeldmalerei folgt. Die rot-grüne Farbkombination steht zugleich auch für das Familienunternehmen Melitta, das damit seit rund einhundert Jahren für patentierte Kaffeefilter wirbt. Indem Rozbeh Asmani die Farbmarken von Firmen wie Melitta, Lidl oder BMW mithilfe typischer Mittel der Außenwerbung vom Produkt löst und künstlerisch in Szene setzt, thematisiert er auf erfrischende Weise den Zusammenhang von Farbe, Konsum, Macht und Identität.

 Im Museum Ritter ist noch bis 7. April die Ausstellung Rozbeh Asmani. All Our Colours zu sehen. www.museum-ritter.de

Bildquellen

  • Rozbeh Asmani, Colourmarks Billboard, Schwan-STABILO Schwanhäuser GmbH & Co. KG, Ausstellungsaufbau Bundeskunsthalle Bonn, 2022 © Künstler, Foto: Rozbeh Asmani / Colourmarks Billboard, Melitta Europa GmbH & Co.KG, 2023 © Künstler,: Foto: Andreas Sporn