Mit einer Pressemitteilung fordern die Parents for Future Freiburg ein grundsätzliches Umdenken im Agrarsektor – ein Interview mit den Verfasser:innen

Gute Landwirtschaft statt Klimakatastrophe fordern die Parents for Future Freiburg. Damit reagiert die hiesige umweltpolitische Ortsgruppe auf den mittels Protesten lautstark vorgetragenen Unmut vieler Bäuer:innen über ein reformierungsbedürftiges Agrarsystem. Die Forderungen der P4F-Pressemitteilung vom 31.1.2024 sind eindeutig: „Schluss mit dem Höfesterben!“ und „Den ökologischen Umbau ermöglichen!“
Redakteur Fabian Lutz wurde neugierig und hat dem Redaktionsteam der Parents for Future (Christel Rosenberger-Balz, Roberto Santo und Susanne Schlatter) drei Fragen gestellt.

Kultur Joker: „Die Landwirtschaft ist ein wichtiger Partner im Kampf gegen die Klimakatastrophe“ schreiben Sie in Ihrer Pressemitteilung. Zuletzt waren Bäuer:innen und die Landwirtschaft gerade in linken und umweltpolitischen Kreisen in Kritik – wegen Emissionen oder Rechtspopulist:innen auf den Protesten. Ein fatales Feindbild?

Parents for Future: Etwa 7 Prozent aller Treibhausgas-Emissionen stammen aus der Landwirtschaft. Gerade deshalb ist es ja so wichtig, da gemeinsam mit den Bäuer:innen anzusetzen. Als P4F-Ortsgruppe haben wir vornehmlich die regionalen Strukturen im Blick, und die sind kleinteilig. Da sehen wir in den letzten Jahren das Bemühen um mehr Biodiversität, vielfältige Fruchtfolgen, extensive Grünlandnutzung, schonende Bodenbearbeitung, Winterzwischenfruchtbau – oder auch so spannende Betriebe wie das Landwirtschafts-Kollektiv Kommune Schafhof.

Kultur Joker: Sie fordern Subventionen für eine vielfältige Landwirtschaft und den ökologischen Umbau. Können Sie dafür ein konkretes Beispiel nennen?

Parents for Future: Subventionen sollen eine vielfältige Landwirtschaft erhalten und die ökologische Transformation einleiten. Die einzelnen Maßnahmen müssen ineinandergreifen und Synergieeffekte entfalten. Es braucht ein intelligentes Subventionspaket, in dem statt der Flächenorientierung das Gemeinwohl und ökologische Kriterien den Ausschlag geben. Hier können etwa mehrjährige Blühstreifen und Agroforst-Methoden, die Offenhaltung der Landschaft, die Unterstützung der mechanischen Bearbeitung im Pflanzenbau, Unterstützung bei Hofübergaben, Umstellungshilfen zum ökologischen Landbau und die finanzielle Förderung von Kooperationen zwischen Erzeuger:innen und Verbraucher:innen einen Platz finden.

Kultur Joker: Wie könnten die geforderten „kooperativen Vertriebsformen zwischen Erzeugern und Konsumenten“ gelingen?

Parents for Future: Die Erlöse in der Landwirtschaft müssen die Existenz nachhaltig sichern, daher fordert die AbL (Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft) eine grundsätzliche marktpolitische Rahmensetzung. Ganz wichtig sind auch geringe Distanzen zwischen Verbrauch und Produktion wie bei FoodCoops und Solawis. Sogar ein Anteil an der jeweiligen Ernte kann im Voraus gekauft werden. Genossenschaften wie BioBoden oder Kulturland sichern Land, organisieren Gemeinschaftseigentum an Grund und Boden für die bäuerlich geführte ökologische Landwirtschaft. Solche Kooperationen bringen beide Seiten des Marktes zusammen und lassen nicht nur Wertschätzung entstehen, sondern geben den Partnern auch mehr Sicherheit.

Die Pressemitteilung und weitere Infos: www.parentsforfuture.de/de/freiburg

Bildquellen

  • Eine Zukunft für die Landwirtschaft: Foto: Monika Falkner