Im Gespräch: Freiburger Band „In Daeira“ zu ihrem Debütalbum

Im April veröffentlichte die Freiburger Band In Daeira ihr Debütalbum, das überraschend vielseitig daherkommt. Ein Genremix aus Rock, Heavy und Alternative klingt erstmal gewagt – die vier Musiker beweisen jedoch auf ihrer ersten Platte, dass sie melodisch wie technisch ihr Handwerk verstehen. Dabei ist ein Album entstanden, das nicht nur einmal Freude bringt, sondern durch seine Vielseitigkeit wie auch Harmonie bei jedem Hören Neues offenbart. Elisabeth Jockers sprach mit In Daeira.

Kultur Joker: Als In Daeira releast ihr gerade eure Debüt-Platte. Eure Namen kennen wir in Freiburg und der Region aber schon aus anderen Formationen. Wie habt ihr denn zusammengefunden?

In Daeira: Jones, Daniel und Arthur kennen sich schon seit über 10 Jahren privat und auch aus anderen Projekten. Wir hatten musikalisch schon immer einen sehr guten Draht zueinander. Circa 2018 wurde aus gelegentlichem Jammen ein festes Projekt. Lucas und Arthur haben sich lange vor der Bandgründung bei einer bemerkenswerten Jamsession im White Rabbit kennengelernt – Lucas‘ Name ist sofort gefallen, als wir einen Bassisten gesucht haben. Musikalisch und persönlich hat das auch direkt gepasst.

Kultur Joker: Als ich mir das erste Mal euer Album angehört habe, bekam ich direkt 90er/00er Flashbacks und dachte mir „Rock lebt!“. Was hört ihr denn so? Und wer inspiriert euch davon?

In Daeira: Die Musikgeschmäcker innerhalb der Band sind sehr vielfältig, bei der 90er/00er Musik finden sich da sicher große Überschneidungen – mit Muse, Tool, Alice in Chains oder Queens of the Stone Age können wir alle was anfangen. Aber die persönlichern Einflüsse gehen natürlich weit darüber hinaus und davon landet auch viel in unserer Musik. Wir haben uns nie auf einen bestimmten Stil geeinigt und lassen die Richtung völlig offen.

Kultur Joker: Kommen wir direkt zum Album. Der Sound geht runter wie ein guter Wein. In „Your Murder Is Showing“ oder „Technoboy“ kann man gar nicht stillsitzen und wird direkt mitgerissen, „Julia“ hingegen überzeugt mit einem herausragenden Gitarrenintro. Wie entstehen solche Songs bei euch? Schreiben und komponieren alle? Oder habt ihr eine klare Rollenaufteilung?

In Daeira: Klare Rollen gibt es nicht. Oft bringt jemand eine Riff-Idee oder ein Songfragment in die Probe mit und dann wird gemeisam daran gearbeitet. Vieles entsteht auch wärend gemeinsamer Jams, die wir mitschneiden und schauen ob davon etwas hängenbleibt. Es hat sich bei uns auch der „day-after-test“ etabliert: neue Ideen müssen am Tag nach der Probe immer noch gefallen, wenn die erste Euphorie abgeklungen ist und man etwas Abstand dazu gewonnen hat. Das hat sich auch bei anderen Bandentscheidungen als sehr nützlich erwiesen.

Kultur Joker: Arthur und Jones, ihr teilt euch die Gesangsparts. Was dabei entsteht ist ein wirklich authentischer und musikalischer Sound. Habt ihr das Singen gelernt oder durch die Liebe zur Musik aufgesogen?

In Daeira: Daniel ist ausgebildeter Musiker, bei allen anderen wars wohl „nur“ die Liebe. Vor allem beim Gesang versuchen wir das umzusetzen, was wir im Geist hören und was der Stimmung des Songs entspricht. Verglichen mit den Instrumenten ist das bei den Stimmen oft schwieriger, weshalb wir bei den Albumafnahmen dort einiges mehr an Zeit investieren mussten.

Kultur Joker: Eure Songs orientieren sich sympathischerweise nicht am vorgegebenen 2-3 Minuten Streamingrhythmus, sondern stellen den künstlerischen Aspekt in den Mittelpunkt. Seht ihr Streamingplattformen als Chance für junge Bands? Oder ist das doch mehr Kommerz und der Verlust der Kunst hinter der Musik?

In Daeira: Streamingplattformen sind nunmal der neue Standard und für neue Bands grundsätzlich sehr nützlich als Chance, ihre Musik ohne großen Aufwand in die Welt zu tragen. Auch für den Zuhörer sind die Möglichkeiten grenzenlos, man hat jederzeit und überall Zugang zum gesamten Musikuniversum. Wie man das nutzt, ist jedem selbst überlassen, zappen ist genau so möglich wie sich komplette Alben bewusst anzuhören. Wir hoffen, dass unsere Musik eher zum letzteren anregt.

Kultur Joker: Im Atlantik findet eure Releaseparty statt. Habt ihr für dieses Jahr sonst noch Auftritte geplant? Oder gibt es andere Pläne, die ihr uns bereits verraten möchtet?

In Daeira: Leider müssen wir die Promo mit Live-Konzerten etwas verschieben, da Lucas für ein halbes Jahr nach Kanada geht. Aber wer weiß, in den letzten zwei Jahren hat sich Proben übers Internet etabliert, vielleicht probieren wir ja live auch etwas ähnliches. Ein Musikvideo war auch schon im Gespräch und den ersten neuen Song nach dem Album haben wir auch bereits. Wir werden die Zeit auf jeden Fall sinnvoll nutzen und spätestens im Herbst geht es dann live in voller Besetzung weiter. Lasst euch überraschen!

Kultur Joker: Herzlichen Dank für das Gespräch – wir freuen uns, bald wieder von euch zu hören!

Bildquellen

  • Die Band In Daeira: Foto: Alex Gilg