Im Gespräch: Christine Buchheit, neue Dezernentin für Umwelt, Jugend, Schule und Bildung in Freiburg

Am 7. April hat Christine Buchheit (Bündnis 90/DIE GRÜNEN) ihr Amt als neue Dezernentin für Umwelt, Jugend, Schule und Bildung der Stadt Freiburg angetreten und damit ihre Vorgängerin Gerda Stuchlik nach 24 Jahren Amtszeit abgelöst. Die 53-Jährige Buchheit, Anfang Februar mit großer Mehrheit vom Gemeinderat gewählt, bringt vielfältige Erfahrung aus ihrer bisherigen politischen Karriere mit, die sie u.a. über Stationen im Auswärtigen Amt und der Bundeszentrale für politische Bildung führte. Zu ihrem Amtsantritt sprach Danny Schmidt mit Christine Buchheit.

Kultur Joker: Guten Tag Frau Buchheit, zu allererst noch einen verspäten Glückwunsch zur Wahl als neue Bildungs- und Umweltbürgermeisterin unserer Stadt! Sie treten Ihr Amt in einer Zeit an, die uns alle vor vielfältige neue Herausforderungen stellt – viele davon, wie zum Beispiel die Digitalisierung der Schulen oder die Verkehrswende, betreffen konkret Ihre neuen Arbeitsgebiete als Dezernentin für Umwelt, Jugend, Schule und Bildung. Was hat Sie zur Kandidatur für das Amt inspiriert?

Buchheit: “Global denken, lokal handeln” – der Satz ist nicht ganz neu, aber letztlich hat er mich zur Kandidatur für das Amt der Bürgermeisterin inspiriert. Denn es entscheidet sich in den Kommunen, wie wir als Gesellschaft in Zukunft leben werden. Hier vor Ort müssen die drängenden Fragen in konkrete Handlungen umgesetzt werden – beim Klimaschutz, Fragen der sozialen Gerechtigkeit, bei Bildung und Chancengleichheit, beim gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Kultur Joker: Als Umweltbürgermeisterin sind Sie mitverantwortlich für die Umsetzung des Freiburger Klimaschutzkonzepts, dass unter Ihrer Vorgängerin Gerda Stuchlik im 2019 verabschiedet wurde. Einen wesentlichen Punkt des Konzepts bildet die angestrebte Klimaneutralität der Stadt bis zum Jahr 2050, bis dahin gibt es aber noch viel zu tun – womit fangen Sie an?

Buchheit: Klimaschutz ist die vordringliche Aufgabe des nächsten Jahrzehnts. Auf allen Ebenen – national, im Land, in der Kommune. Meine Aufgabe ist jetzt eine doppelte: Ich muss die rasche und gute Umsetzung der Maßnahmen begleiten, zu denen sich die Stadt im Klimaschutzkonzept und im Klima- und Artenschutzmanifest verpflichtet hat. Und ich muss ihre Wirkung auf die CO2-Reduktionsziele überprüfen. Außerdem muss ich als erste Lobbyistin für den Klimaschutz in- und außerhalb des Rathauses für die Relevanz von Klimaschutz-maßnahmen streiten und will weitere Mittel und Maßnahmen dafür ermöglichen. Dabei werde ich eng mit meinen Bürgermeisterkollegen und dem Oberbürgermeister zusammenarbeiten, schließlich ist Klimaschutz eine Querschnittsaufgabe.
Auf mich kommt daher mit Tag eins im Rathaus eine wichtige Kommunikationsaufgabe zu, denn viele Maßnahmen haken immer noch an Akzeptanz- und Vermittlungsproblemen. Zu viele betrachten Klimaschutz immer noch als grüne Spielwiese und nicht als die Menschheitsaufgabe, die wir alle zusammen lösen müssen. Sie betrifft uns schließlich alle.

Kultur Joker: Die Bereiche Schule und Bildung gehören ebenfalls zu Ihrem Ressort. Vor allem hier mussten im Zuge der Covid-19-Pandemie viele grundlegende Konzepte neu gedacht werden, allen voran die Umstellung von Präsenz- auf digitalen Unterricht. Welche konkreten Ansätze hat die Stadt, um die Schulen in puncto digitaler Infrastruktur zu unterstützen?

Buchheit: Die Stadt Freiburg hat ein umfassendes Digitalisierungskonzept erarbeitet, mit dem wir die Schulen digital ertüchtigen wollen. Die Aufgabe ist groß und wird uns in den nächsten Jahren beschäftigen. Wir hoffen dabei auch auf weitere Unterstützung durch Bundes- und Landesmittel – denn mit der Erstausstattung ist es natürlich nicht getan. Es braucht eine verlässliche Wartung und Betreuung und dafür eine dauerhafte Unterstützung z.B. in Form von Digitalisierungsmanager*innen, die die Schulen auch im Tagesbetrieb am Laufen halten.

Kultur Joker: Stichwort Mobilitätswende in Freiburg – die Initiative Fuß- und Radentscheid Freiburg hat mit zwei erfolgreichen Bürgerbegehren und einer Bürgerbeteiligung zum Freiburger Doppelhaushalt 2021/22 das Thema Nachhaltige Mobilität vom öffentlichen Diskurs auf direktem Weg in den Gemeinderat hinein getragen. Gelingt mit der Verkehrswende auch die Klimawende?

Buchheit: Die Verkehrswende ist nur ein Teil der Klimawende, daneben geht es um den Ausbau der Erneuerbaren Energien, den Gebäudebereich und um den industriellen Sektor. Jeder Bereich muss seinen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Das kann übrigens auch jede Bürgerin und jeder Bürger – durch das Mobilitätsverhalten im Alltag und in der Freizeit, aber zum Beispiel auch durch die Art der Ernährung und das allgemeine Konsumverhalten.

Kultur Joker: Und wie ist der Kaffee – oder Tee – im Rathaus?

Buchheit: Ich trinke tagsüber Tee und bringe mir meine Lieblingssorte “Green Energy” von zu Hause mit. Leider habe ich so viele Termine, dass ich es noch nicht einmal bis zur Kantine geschafft habe, um mir das dortige Angebot wenigstens anzuschauen. Zur Zeit ist es sowieso nur zum Mitnehmen, aber irgendwann werde ich hoffentlich meine neuen Kolleginnen und Kollegen im Rathaus auch beim Mittagessen treffen.

Kultur Joker: Frau Buchheit, wir bedanken uns für das Gespräch und wünschen alles Gute!

Bildquellen

  • Christine Buchheit: Foto: P. Seeger, Stadt Freiburg