Europas höchstdotierter Kunstpreis: Gülsün Karamustafa erhält den Roswitha Haftmann-Preis

Gülsün Karamustafa Photo © Caroline Minjolle, Zürich

Gülsün Karamustafa gehört zu den bedeutendsten türkischen Kunstschaffenden der Gegenwart. Geboren 1946 in Ankara, studierte sie an der Staatlichen Kunstakademie in Istanbul, wo sie auch heute noch lebt und arbeitet. Ihre Karriere begann in den 1970er-Jahren: Früh thematisierte sie gesellschaftlich diskutierte Themen wie Migration, Feminismus, Gender und die Aufarbeitung des Kolonialismus in ihren Werken – ihre Arbeit sollte die türkische Regierung so sehr provozieren, dass man ihr den Pass entzog und sie so für 16 Jahre das Land nicht verlassen konnte.
Nach ihrer Promotion 1981 widmete sie sich voll und ganz dem künstlerischen Schaffen. Renommierte Institutionen wie die Tate Modern, London, das Guggenheim, New York, das Musée d’Art Moderne de la Ville de Paris, das Museum Ludwig in Köln oder das mumok – Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien erwarben ihre Werke. Inzwischen inspiriert Gülsün Karamustafa eine ganze Generation von Kunstschaffenden, die seit der Jahrtausendwende mit eigenen Arbeiten an einem sozio-politischen Diskurs teilnehmen.
Nun nahm sie am 23. September im Kunsthaus Zürich den Roswitha Haftmann-Preis entgegen – der mit 150.000 CHF höchst dotierte Kunstpreis Europas. „Als eine der künstlerisch und gleichzeitig politisch überzeugendsten Stimmen unserer Zeit“, so der Stiftungsrat der Roswitha Haftmann-Stiftung in seiner Begründung, „hat Gülsün Karamustafa den Roswitha Haftmann-Preis mehrfach verdient.“

Weitere Infos: www.roswithahaftmann-stiftung.com

Bildquellen

  • Gülsün Karamustafa: Photo © Caroline Minjolle, Zürich
  • Double Reality, 1989–2013, Plastik, Eisen, Stoff; variable Masse, Ausstellungsansicht: © Courtesy the artist and BüroSarıgedik