Die Freiburger Musikerin Rika Bender feiert mit ihrem Style und ihrer Musik die 80er – und startet auf einem neuen Label durch

Challenge Accepted! Bei schöner Balkonsicht über die Stadt Freiburg schraubt Rika an ihrem Roboteroutfit. Dann verlässt sie die Wohnung, rennt durchs Treppenhaus, boxt ihre maskierten Angreifer locker nieder und kommt schließlich, wie eine Texteinblendung verrät, ins „Boss Level“. Dort, genauer gesagt in der Tiefgarage, wartet eine überdimensionale Hauskatze auf sie, mitsamt blitzenden Augen, Feuerwänden und ausgespuckten Laserstrahlen. Doch Rika bleibt cool und holt zum Powerstrike aus. Die Monsterkatze wird zum Kätzchen und verkriecht sich.
Sonst noch Fragen? Ja, einige. Die erste an die Adresse der Freiburger Synth-Pop-Musikerin Rika Bender ist die nach der Inspiration für ihre schrillen Musikvideos, die sie zusammen mit ihrem Freund gestaltet. Beide haben Spaß an Memes, schrillen Gestalten wie der Killerkatze in „I Am Robot“ oder dem tanzenden Skelett in „Synthi Sue“. Ein Kontrast zur dunklen Stimme Rikas und den teils melancholischen Synthesizer-Klängen, poppig, treibend und gleichzeitig sphärisch.
Damit auch zur Frage nach dem Synthesizer, den Rika in „Synthi Sue“ fast romantisch besingt. Der ist für ihre Musik grundlegend. „Am Synthesizer kannst du viel rumexperimentieren, von fröhlich bis düster. Du bist total frei in der Soundgestaltung.“ Mit einem Funken Selbstironie nennt Rika ihren Synth-Pop auch „Neueneuedeutschewelle“. Ende der 80er geboren hat die gebürtige Konstanzerin die Neue Deutsche Welle noch ein wenig mitbekommen, über die Mixtapes, die ihr ihre Schwester gebastelt hat. Später kamen als Einflüsse die melancholisch-tanzbaren Sounds der deutschen New New Wave-Ikone Edwin Rosen oder der Darksynth des französischen Musikers Carpenter Brut dazu. Wie die beiden steht Rika gern allein auf der Bühne. Ihre tiefe, feste Stimme hallt wie ein Echo über die Synth-Sounds und Beats. „Ich habe von Natur aus eine tiefe Frauenstimme. Das passt auch zum Melancholischen in meiner Musik.“ Genauso wichtig ist ihr aber das Fröhliche, auch Schrille und Witzige. Womit wir wieder bei den Killerkätzchen wären.
Bei den Memes muss es aber nicht bleiben. Rikas Stil ist im Wandel. Frisch beim Düsseldorfer Label k22 hat sie gerade ihre Single „Moongirl“ veröffentlicht. Ohne große Special Effects geht es hier mit Freund:innen durch die Freiburger Stadt, zum Tanzen in die Natur oder ins Scheinwerferlicht des Autos. Am Ende flackern wie beim Rave die Farben. Dass Rika genau weiß, wohin es mit ihrer Musik geht, welche Brechungen ihre „Neueneue“ Welle macht, liegt daran, dass Sounds, Texte und Konzepte ganz in ihrer Hand bleiben: „Ist alles aus meiner Feder!“ Auch die Leute vom neuen Label „finalisieren“ ihre Musik nur, wie sie selbst sagt.
Das Label in Düsseldorf, die Musikerin bald in anderen Sphären? Das nicht, aber: „Freiburg kann schon mehr 80s-Pop gebrauchen. Hier gibt‘s viele Bands, die Rock, Metal oder Latin spielen.“ Und die beliebten 80s-Partys? Das sei etwas anderes, dort spiele man bestehende Songs und tanze dazu. Selbst würde sie da nicht hingehen, auch wenn sie das Konzept an sich spaßig findet. „Mir geht es mehr um den Live-Sound.“ Und den gibt es bald zu erleben. Auf k22 erscheinen nicht nur die neuen Singles und eine EP, auch wird es, vermittelt durchs Label, bald einige Shows geben. Bisher hatte Rika kleinere Gigs, mal außerhalb Freiburgs in Kollnau, mal in der KTS. Jetzt wird die Show größer. Challenge Accepted!

Weitere Infos auf Instagram oder Rikas Homepage: www.rikabender.com

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