Das Wesen des Schwarzwalds

Neue Albi-Maier-Ausstellung bei Kunst Koch

Albi Maiers erste Ausstellung in der Freiburger Firma Beschläge Koch vor knapp drei Jahren kam so gut an, dass sich Geschäftsinhaber Hans-Peter Koch entschloss, in regelmäßigen Abständen Ausstellungen zu veranstalten. Nun können neue Schwarzwaldbilder des in Lenzkirch geborenen Künstlers bei Kunst Koch besichtigt werden.

Für den Schwarzwälder Künstler Albi Maier ist es ein doppeltes Heimspiel: Einerseits, weil es sich um seine zweite Ausstellung im Hause Beschläge Koch handelt, andererseits weil der Schwarzwald das zentrale Motiv seines Werks darstellt.

Und wenn man durch die Flure flaniert, wird einem schnell klar, warum gerade diese Bilder zum Auslöser einer ganzen Ausstellungsreihe werden konnten: Bieten sie doch in ihrer naturtonigen Farbigkeit und den typischen Konturen der traditionellen Bauweise alter Schwarzwaldgehöfte einerseits einen hohen Wieder­erkennungs­gehalt, weisen andererseits aber einen hohen Abstraktionsgrad auf, der die Bilder wiederum jeglicher Heimattümelei entrückt.

Wie oft mag der im Schwarzwald wandernde Augenmensch angesichts der schichtweisen Nebellagen schon wie ein Maler ­– wie Albi Maier – gedacht und gesehen haben: Die durch die natürliche Witterung entstehenden Farbstreifen von Wiesensumpfgrün, darüber ein heller Silberstreif – Spiegel von Sonne und Wolken in einem kleinen Flusslauf. Darüber der schwarzmoorige Streifen des bewachsenen Ufers, über dem sich erneut Wiesenfelder erstrecken (diese in einem helleren Grün, da nicht von Wolken beschattet), um dann wiederum in einen lichten Horizontstreifen überzugehen…

Wie oft hat man im Schwarzwald (und sicherlich auch anderswo) vor derartigen Naturschau- und Lichtspielen gestanden, an denen sich das Auge gar nicht satt sehen kann. Und schließlich da hinein gebettet die schematisch nur angedeuteten Schwarzwaldhäuser mit den tief heruntergezogenen Dachflächen, die nicht nur Teil der Landschaft sind, sondern selbst Landschaft werden.

Albi Maier ist sehr heimatverbunden. Sein Heimweh nach dem Geburtsort Lenzkirch hielt ihn wie eine Nabelschnur in der Region. Wen wundert es da, dass sich seine Bilder ganz dieser Heimat, dem Schwarzwald, widmen? „Malerei + Identität“ lautet sein Statement auf seiner Homepage. Heute lebt er in Titisee-Neustadt, sein Atelier befindet sich im alten Fernsehturm auf dem Feldberg, wo sich ihm Landschaft, Höfe und Wetter zu Füßen ausbreiten.

Entsprechend genuin entwickelte sich seine Künstlerlaufbahn; von der Malerlehre über die Werbegestaltung zur Uhrenschildmalerei und weiter zum freischaffenden Künstler. Marcel Schaffner in Basel war sein Lehrmeister, der ihm die Abstraktion vom Sichtbaren nahebrachte. Nur als Erinnerungsstütze fotografiert Albi Maier heute Landschaften und Bauernhöfe, um diese dann in stark reduzierter Form auf die Leinwand zu bannen. Denn ihm geht es nicht etwa um Überlieferung und Dokumentation der traditionellen Schwarzwald-Bauweise als einzig und allein darum, den einzigartigen Charakter und das Wesen des Schwarzwaldes für die Nachwelt zu erhalten.

Was: Ausstellung „Albi Maier“
Wann: bis 31. Januar 2019. Mo-Fr, 10-16 Uhr
Wo: Kunst Koch/Firma Beschläge Koch, Hanferstraße 26, 79108 Freiburg
Web: www.beschlaege-koch.de