Badischer Architekturpreis geht nach Japan: Tadao Ando wird ausgezeichnet

Tadao Ando © Christopher Schriner / Wikipedia

Der All Stars Award des Badischen Architekturpreises 2024 geht in diesem Jahr an den Japaner Tadao Ando. Der 82-Jährige, der auch als „King of Concrete“ bekannt ist, zählt zu den bekanntesten Architekten der Welt. „Von Tadao Ando hat sich eine ganze Generation von Architekten inspirieren lassen. Er ist der Meister des Minimalismus“, so Jürgen Grossmann, Initiator des Badischen Architekturpreises. Gleich an zwei Orten in Baden hinterlies Ando seine Spuren: mit einem Konferenzpavillon in Weil am Rhein (Vitra Design Museum) und zuletzt mit dem neuen Hauptsitz der Unternehmensgruppe Weisenburger in Karlsruhe. „Um Andos Architektur zu erleben, reisen Architektur-Fans um die ganze Welt. Dass von den weltweit nur etwa 40 Ando-Projekten gleich zwei bei uns im Badischen sind, ist etwas Besonderes“, so Grossmann.

Per Videobotschaft bedankte sich Ando für die Auszeichnung und lobte die hiesige Baukultur. „Deutschlands Architektur ist überwältigend stark“, sagte Ando, denn hier im Herzen Europas treffen die unterschiedlichsten kulturellen Einflüsse aufeinander und befruchten sich gegenseitig. Für das Projekt in Karlsruhe sei es ihm darum gegangen, Mitarbeitern im urbanen Kontext eine „Umgebung der Sicherheit“ zu schaffen, gleichzeitig aber Offenheit und Transparenz zu versinnbildlichen und zu fördern. Es sei eine wirklich komplexe Konstruktion aber eben auch „nicht für die nächsten 10 oder 20, sondern für die nächsten 100 oder 150 Jahre gedacht“. Architektur immer auch einen Schritt weiterzudenken und zugleich in eine unebschreiblich filigrane Ästhetik zu verpacken, ist seit jeher Andos Philosophie. „Architektur zu schaffen bedeutet, repräsentative Aspekte der realen Welt – wie Natur, Geschichte, Tradition und Gesellschaft – in einer räumlichen Struktur auszudrücken, das heißt in einem abstrakten Konzept auf Grundlage einer klaren, transparenten Logik“, so Ando. Sein bevorzugtes Material dafür ist feinster Sichtbeton, dessen Schaltafeln nach der Größe von Tatami-Matten bemessen sind, die ein unverwechselbares Oberflächenraster ergeben. Daher gilt er international auch als „King of concrete“, als König des Betons. Seit einigen Jahren engagiert sich Ando umweltpolitisch und hat das Projekt Umi-no-Mori in Tokio gestartet. Dabei wurde eine künstliche Insel, die früher als Müllkippe diente, zu einem bewaldeten Naherholungsgebiet. Ando möchte damit die Botschaft von Japan aus in die Welt tragen, dass es wichtig sei, dass die Menschheit im Einklang mit der Umwelt lebt.

Tadao Ando ist nach dem Franzosen Philippe Starck und dem Amerikaner Richard Meier der dritte Preisträger des All Stars Awards. Der Badische Architekturpreis wird 2024 in insgesamt 12 Kategorien vergeben. Die Einreichungsphase beginnt im März 2024. Die festliche Gala zur Preisverleihung wird am 12. Oktober 2024 im Kloster Erlenbad in Sasbach stattfinden.

Bildquellen

  • Tadao Ando: © Christopher Schriner / Wikipedia
  • Badischer Architekturpreis geht nach Japan: All Stars Award für Tadao Ando: © Thomas Dix / Vitra