„Gala – Starke Stücke zum 40.“

Jubiläums-Spielzeit mit „Die Schönen der Nacht“ im Musiktheater im E-Werk

Vierzig Jahre Musiktheater „Die Schönen der Nacht“ – das ist für ein freies Ensemble eine stolze Leistung, in Sachen Kunst ist es fast ein Lebenswerk. Bevor Leopold Kern und Herbert Wolfgang ihre Jubiläums-Spielzeit jetzt mit dem Programm „Gala – Starke Stücke zum 40.“ eröffneten, wurde in ihrem kleinen Theater im E-Werk groß gefeiert: Mit vielen Gästen und Unterstützern, befreundeten Künstlern und Wegbegleitern, vor allem aber mit einer bunten Bühnenshow samt Rück- und Ausblicken.

Claudia Corona, Leopold Kern, Herbert Wolfgang, Paulo da Silva (v.l.n.r.). © Doreen Eich
Claudia Corona, Leopold Kern, Herbert Wolfgang, Paulo da Silva (v.l.n.r.). © Doreen Eich

„Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit!“ zitiert Wolfgang den bayrischen Komiker Karl Valentin in seiner Dankesrede, könnte das Theater doch ohne sein treues Publikum, den Patenschaften und der institutuionellen Förderung von Stadt und Land schwerlich überleben. Existentiell für die Produktionen und deren Güte ist es, einen passionierten Techniker und viele Künstlerinnen und Künstler im Ensemble zu haben, die auch für wenig Gage seit Jahrzehnten dabei sind.

„Welcome to burlesque!“ ist dann auch der Eröffnungssong des Abends, den die beiden Gastgeber auf der nur mit farbigen Neonröhren eingerichteten Bühne singen und damit einen Vorgeschmack auf ihr Gala-Programm geben: Spielt doch bei ihren ausgewählten Herzensstücken die Cabaretmusik aus den 20er Jahren eine große Rolle. Genauso wie der relativ unbekannte, bittersüße Song „Der kleine Wind“ des ins Exil geflüchteten jüdischen Komponisten Hanns Eisler. Am Flügel werden sie von der temperamentvollen, mexikanischen Pianistin Claudia Corona begleitet. – Die kann ihre Kunst, genauso wie später Mihai Grigoriu, der dienstälteste Pianist des Hauses.

Dann übernimmt Klaus Gülker vom SWR die Moderation. Auch er stand bei den Schönen schon oft auf der Bühne und so plaudert es sich locker unter Freunden. Nach den Gründungsvätern und ihren Anekdoten zur turbulenten Anfangszeit, bittet Gülker mit der Freiburger Sängerin und Gesangslehrerin Brigitte Foerg die Gründungsmutter auf die Bühne: Sie war von 1977 bis 1988 Ensemblemitglied bei den „Schönen“ und mit dabei im Theater Freiburg und auf Gastspielreisen in ganz Europa. Eine wilde Zeit, da passt „Die Blume von Hawaii“ aus der gleichnamigen Operette von Paul Abraham bestens.

Dazu gibt es rührende Statements von Wegbegleitern wie Professor Nils Grosch aus Salzburg, der die Schönen vor vielen Jahren während seines Musikstudiums in Freiburg entdeckte und noch heute von ihrem Mix aus U- und E- Musik, ihren Arrangements im Spagat zwischen Ernsthaftigkeit und Brüchen begeistert ist. Genauso wie Veranstalter Rolf Möller, der das Ensemble damals als fast unbekannte Exoten nach Troisdorf bei Köln holte und seitdem keine Show verpasste.

Natürlich gibt es an diesem Abend auch Laudatios von offizieller Seite: Regierungspräsidentin Bärbel Schäfer ist bekennender Fan, Oberbürgermeister Dieter Salomon spricht und auch die Präsidentin vom Departement Haute-Rhin Brigitte Klinkert, kooperieren die Schönen doch seit einigen Jahren mi dem „Centre Culturel de Recontre Les Dominicains de Haute-Alsace“, wo ihre Videos produziert werden.

Geburtstagständchen gibt es viele: Berührend das „Blumenduett“ aus der Oper „Lakme“ mit Franziska Weiß und Nicole Haas oder Kathryn Magestro mit Billie Holidays „I´m a fool to want you“… Toll auch die Songs, die Juliane Hollerbach, Manuel Buchmüller, Tobias Ziebold, Andreas Binder, Martin Schurr oder Stefanie Verkerk präsentieren. Fehlt nur noch Lou Reeds „Perfect Day“.

„Gala“ – noch bis 4.11., Freitag und Samstag, 20 Uhr, Musiktheater im E-Werk.

Marion Klötzer

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