Theater Freiburg: Neue Spielzeit, neuer Intendant

Peter Carp wird im ersten Jahr seiner Intendanz viele internationale Produktionen zeigen

Noch ist das neue Spielzeitheft nicht veröffentlicht, das wird es erst im September geben, doch einen Einblick in die erste Saison des neuen Intendanten Peter Carp kann man bereits nehmen. Anders als Barbara Mundel hat Carp nicht den Ehrgeiz, die Institution Stadttheater neu zu erfinden. Er setzt auf Geschichten und die Menschen, die sie erzählen.

Peter Carp ist der neue Intendant des Theater Freiburg (© Britt Schilling)
Peter Carp ist der neue Intendant des Theater Freiburg (© Britt Schilling)

Carp, der in Oberhausen neun Jahre ein Schauspielhaus mit drei Spielstätten geleitet hat, wird 2017/18 als Intendant auch seine Regie-Handschrift zeigen. Gleich drei Premieren werden von Carp in der neuen Spielzeit zu sehen sein: „Das Gartenhaus“ nach Thomas Hürlimanns Erzählung, Thomas Bernhards „Theatermacher“ sowie „Drei Winter“. Zwei davon sind Übernahmen aus Oberhausen.

Was Carps Intendanz neben seinen eigenen Inszenierungen wohl auch auszeichnen wird, sind die internationalen Produktionen, die er ans Haus holen will. Bereits in Oberhausen gelang ihm dies. So wird in Freiburg das Stück „Crudeland“ des südafrikanischen Autor Mpumelelo Paul Grootboom zu sehen sein, der sein Stück auch selbst uraufführen wird.

Während der iranische Regisseur Amir Reza Koohestani Anton Tschechows „Der Kirschgarten“ neu interpretieren wird. Mit seiner Inszenierung startet die neue Theatersaison am 20. Oktober. In Freiburg zu Gast wird auch die polnische Regisseurin Ewelina Marciniak sein, die Shakespeares „Sommernachtstraum“ auf die Bühne bringen wird. Einen Roman des amerikanischen Autors Don DeLillo „Das weiße Rauschen“ wird hingegen der New Yorker Regisseur Daniel Fish inszenieren.

Die Tanzsparte, die von der Deutsch-Brasilianerin Adriana Almeida Pees geleitet werden wird, ist von Grund auf international ausgerichtet. Auffallend viele belgische Produktionen werden zu sehen sein. Darunter „Thoughts for Medidation“, eine Koproduktion mit Voetvolk v.z.w.. die ebenso im Großen Haus zu sehen sein wird, wie „Sunny“ der israelischen Emanuel Gat Dance. Überhaupt erobern sich der Tanz und das Schauspiel die große Bühne zurück. Kontinuität gibt es bei der School of Life and Dance, die weiterhin von Graham Smith geleitet wird und in dieser Saison den Klassiker der Avantgarde „Le Sacre du printemps“ und „Petruschka“ auf die Bühne bringen wird. Und auch im Jungen Theater, das weiterhin die Handschrift von Michael Kaiser tragen wird.

In der Oper vermischt sich klassisches Repertoire, Avantgarde mit Publikumswirksamem. So wird Fabrice Bollon die musikalische Leitung innehaben bei „Hoffmanns Erzählungen“ von Jacques Offenbach, auch „La Bohème“ steht auf dem Spielplan wie auch die Interpretation von „Lulu. Eine Mörderbande“ von „The Tiger Lilies“. Ingo Kerkhof wird bei Peter Eötvös Oper nach Tony Kushners Stück „Angels in America“ Regie führen und als deutschsprachige Erstaufführung wird das Vaudeville von Kurt Weill und Alan Jay Lerner „Love Life“ zu sehen sein. Musiktheater und Schauspiel werden sich für „The Black Forest Chainsaw Opera“ zusammentun und den Genius Loci einbeziehen.

Annette Hoffmann

Bildquellen

  • Peter Carp: Foto: Britt Schilling