Momentaufnahmen und zerkratzte Bildschirme: Post-fotografische Arbeiten von Till Heene in der Basler Galerie Brigitta Leupin
Wie sehr hat sich die Kunstform aber auch Technik rund um die Fotografie in den vergangenen Jahren verändert? Fotografie lässt heute kaum noch Wünsche offen und stellt insbesondere für Kunstschaffende einen reichhaltigen Nährboden für den indivduellen Ausdruck dar. In der Galerie Brigitta Leupin in Basel sind im Juni Fine Art-Prints des Fotografen Till Heene aus zwei laufenden Arbeitszyklen zu besichtigen. Das besondere? Die Besuchenden stehen nicht nur persönlichen und kunstvoll angewandten Fotografien gegenüber – zugleich verfolgt die Ausstellung auch die Spuren der digitalen Fotografie.
So greift Heene beispielsweise in dem Zyklus „Das alte Handy“ auf über zwanzig Jahre alte Handyfotos zurück. Es sind Momentaufnahmen in niedriger Auflösung und auf zerkratzten Bildschirmen, verpixelte Spuren aus Zeiten noch wahrnehmbarer Rasterung – zu erkennen sind alte Freunde, Bekannte oder Passanten. Der Versuch, Vergangenes festzuhalten.
Polaroidartige Momentaufnahmen überführt Fotograf Till Heene in ein anderes Medium. Grobe Pixel als flouartistique – ein Prozess, bei dem sich der Künstler der Malerei annähert. Überhaupt verwischen die ausgestellten Fotografien immer wieder die Grenze zwischen Malerei und Bildaufnahme.
Die zweite zyklische Arbeit „Transit“ zeigt fotografische Gedanken zwischen Willkommen und Abschied, zwischen Ankunft und Abflug. Nicht-Orte des Übergangs. Der Fotograf nähert sich genau diesen Orten und Momenten als Augenblickssammler. Er lässt sich auf sie ein. Die post-fotografische Betrachtung verwandelt sich in einen beinahe meditativen Akt – durchzogen von lebendigen Farben. Farben, die die Welt heute an mancher Stelle vermissen mag. In Basel sind sie zu finden.
Spuren und Ideen. Till Heene. Galerie Brigitta Leupin, Münsterberg 13, Basel. Bis 28.06.25
Bildquellen
- Zwischen Willkommen und Abschied: Heenes zyklische Reihe „Transit“: © Till Heene