Die Galerie Cecile Fakhoury zeigt Arbeiten des Bildhauers Jems Koko Bi

Mit der Kettensäge erschafft der ivorische Bildhauer Jems Koko Bi Meisterwerke aus Holz, ähnlich wie der Malende ein Kunstwerk mit einem Pinselstrich entwirft.
Jems Koko Bis monumentale Holzfiguren und symbolische Holzschnitte auf Papier erzählen eine eindrucksvolle Kulturgeschichte. In seinen Arbeiten steckt eine originelle Idee, ein Stück Persönlichkeit und sie basieren auf eigenen Erfahrungen. Seine Kunst ist der Ausdruck einer Wahrnehmung der Natur als wertzuschätzende Materie. Dabei kreieren die Holzmaterialien ein Spiel mit originellen Formen und bilden eine Konfrontation zwischen Volumen und Leerraum. Dem Künstler ist es hierbei besonders wichtig, sich der Nähe zum Ursprung bewusst zu werden. Dabei bearbeitet er das Holz zuerst mit der Kettensäge und nutzt das Messer um Feinheiten herauszuarbeiten. Um eine längere Haltbarkeit der Unikate zu generieren, erhitzt der afrikanische Künstler einzelne Holzteile. Die Vielfalt der Vorgehensweise zeigt uns ganz deutlich: Jede Kreation ist ein neues Erlebnis für den Künstler, mit dem er uns einen Einblick in afrikanische Naturvorstellungen gewährt. Die Kunst des afrikanischen Künstlers propagiert ein umfassendes Weltverständnis: Die Welt trennt die Menschen nicht von anderen Lebewesen, sondern sie unterliegen einer wahrhaften Gleichwertigkeit. Ein Vogelfuß geht in ein pflanzliches Gebilde über, daneben befindet sich ein Menschenkopf. Beide Gebilde sind miteinander verwachsen, haben also einen gemeinsamen Ursprung. Die Verwurzelung im Denken an die afrikanische Heimat des Künstlers im zeitgenössischen Kunstkontext ist deutlich zu spüren. Jems Koko Bi möchte die Welt nicht verändern. Alles was ihn täglich begleitet, in seiner Heimat, in der Welt, all das was seine Ideen und Persönlichkeit betrifft, ist die Quelle jeden Impulses. Was er jedoch erreichen möchte, ist, sich selbst täglich zu erneuern, um der Welt zu zeigen, wie sich alles „im Fluss“ befindet. Nach dem Studium an der Kunstakademie in Düsseldorf, lehrt er heute als Gastdozent an der Kunsthochschule in Abidjan. Seine zweite Heimat ist die Stadt Essen. Jems Koko Bi gilt als ein bedeutsamer Vertreter der zeitgenössischen Kunst der Elfenbeinküste und ist interna-tional anerkannt. Seine Werke wurden unter anderem im Centre Pompidou in Paris, auf der documenta 13 und mehrfach auf der Biennale di Venezia ausgestellt. 2019 gründete er die Waldbiennale Abidjan Green Arts. Mit seiner Kunst schafft es Jems Koko Bi, uns das Universelle der Welt ein wenig näher zu bringen.

„Patrimoine“, Jems Koko Bi, Galerie Cecile Fakhoury, 06 BP 6499 Abidjan 06, Côte d‘Ivoire. Bis 05. Juni 2021.

Bildquellen

  • Jems Koko Bi: „Père et enfant“, 2020: Foto: Communic‘Art
  • Jems Koko Bi: „L‘observateur“, 2021: Foto: Communic‘Art