„Wir sind alle gleich“: Im Gespräch mit Raphael Kofi, Musiker und Veranstalter des African Music Festivals in Emmendingen
Zum 25. Mal lädt das African Music Festival vom 31. Juli bis 3. August internationale Stars afrikanischer Musik und world music nach Emmendingen ein. In diesem Jahr stehen auf der Bühne des Emmendinger Schlossplatzes Stars wie der deutsche Reggae-Sänger Gentleman oder der ghanaische Afropop-, Afro-Dancehall- und Reggae-Musiker Stonebwoy. Zum Jubiläum befragte Elisabeth Jockers den Begründer und Musiker Raphael Kofi.

Kultur Joker: Herr Kofi, wie nehmen sie als Veranstalter die derzeitige Situation wahr?
Kofi: Man muss sich Gedanken für die Zukunft machen. Nach Corona sind die Preise für Veranstaltungskosten zwischen 50 und 100 Prozent gestiegen. So deutlich konnten und wollten wir als Veranstalter unsere Preise nicht erhöhen. Uns ist es wichtig, dass sich Familien unser Angebot leisten und zu unseren Festen kommen können.
Kultur Joker: Was zeichnet für Sie African Music besonders aus und welches Lebensgefühl steckt dahinter?
Kofi: Ich bin selbst Musiker und und möchte auch etwas von meiner Kultur zeigen. Sobald Menschen etwas kennenlernen, werden sie ein Teil davon und sind keine Fremde mehr. Mit dem African Music Festival verbinden wir Menschen verschiedener Herkunft und Kultur durch die Musik. Bei uns steht auch das Kommerzielle nicht im Vordergrund, weil wir ein gemeinnütziger Verein sind und das merken auch die Künstler:innen, die immer wieder gerne zu uns kommen. Gentleman hat bei einem Interview gesagt, dass er in seinem Leben viele Joints geraucht hat, aber was bei ihm hängen geblieben ist, ist das African Music Festival.

Kultur Joker: Dieses Gefühl von Gemeinsamkeit, das zeigt sich auch bei einem anderen Programmpunkt. Von Beginn an organisieren Sie den interkulturellen Gottesdienst, der von muslimischen, jüdischen und christlichen Gemeinden gestaltet wird. Wie läuft die Zusammenarbeit?
Kofi: Das ist eine sehr interessante Frage. Es ist so, dass meine Mama in Ghana eine Priesterin war. In Ghana sagen wir Spiritual Church, wo auch gesungen und Musik gemacht wird. So bin ich groß geworden: als Musiker in der Kirche. Unser Glück ist, dass auch in Emmendingen dieses Interreligiöse besteht, weil die jüdische Gemeinde, die katholische Kirche, die evangelische Kirche, die muslimische Gemeinde im Austausch stehen. Auf diesem Dialog habe ich aufgebaut, weil für mich ist der Gedanke wichtig, dass diese Religionen im Prinzip alle gleich sind, nur manche Definitionen unterscheiden sich. In meiner christlichen Religion von Ghana ist sehr viel aus dem Islam dabei. Wir essen kein Schweinefleisch, wir waschen unsere Füße, bevor wir in die Kirche gehen. Deswegen spielt diese Verbindung beim Festival eine große Rolle: egal welche Religion du hast, wir sind alle gleich. Wir gehören zusammen.
Kultur Joker: Was ist Ihr Festivalhighlight dieses Jahr?
Kofi: Der Donnerstag (31. Juli), dort machen wir einen Empfang zum 25. Jubiläum. Es ist im Prinzip ein Überraschungsprogramm. Viele Menschen, die mit mir diesen Weg gegangen sind, werden das Programm gestalten: von afrikanischer Musik, world music bis hin zur Blaskapelle. Ein Freund von mir, der aus dem Senegal ist, wird sogar Alphorn spielen.
Kultur Joker: Lieber Raphael Kofi, wir gratulieren zum 25. Jubiläum und freuen uns bereits auf das Festival!
Bildquellen
- Raphael Kofi: © Jörgens.mi
- Gentleman begeistert am 3. August beim African Music Festival: © Universal Music, Christina Gotz.