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„Veni, Vidi, Vici“: Wahrheit oder Falschmeldung?

Ein Blick zurück: Im März 2003 begannen die Militäroperationen der USA unter dem republikanischen Präsidenten George W. Bush gegen

„Veni, Vidi, Vici“: Wahrheit oder Falschmeldung?

Ein Blick zurück: Im März 2003 begannen die Militäroperationen der USA unter dem republikanischen Präsidenten George W. Bush gegen den Irak und dessen Führer Saddam Hussein. Es habe ein Uran-Anreicherungsprogramm mit dem Ziel der Herstellung einer Atombombe gegeben, so hieß es. Das war der Kriegsanlass. Einige Monate später, im Sommer 2003, kam die Meldung, dass es sich um „gefälschte Dokumente“ des CIA gehandelt habe (vgl. ‚Der Spiegel‘, 10.07.2003). Der NDR meldete am 12.06.2003 unter dem Titel „Gefälschte Beweise, inszenierte Bilder: Kriegslügen“: „Die Massenvernichtungswaffen, die als Kriegslegitimation dienten, besaß Irak nicht.“
Verbunden mit ‚falschen‘ Informationen waren seitdem auch stets ‚Fake-Pictures‘. Kürzlich sahen wir erneut Bilder von vermeintlichen Atom-Anlagen, diesmal im Iran, diesmal als vorgebrachter Anlass für US-amerikanische und israelische Bombardements, im Juni 2025. Sie gingen durch alle Medien und Nachrichtensendungen. Fotos wurden als ‚Beleg‘ eingesetzt – die kein Normal-Sterblicher je auf ihre Authentizität beurteilen kann.

„Fake-News“ gab es schon in der klassischen Antike, zwei Beispiele: Eine der berühmtesten Schlachten der Griechen war diejenige, als sie die eindringenden Perser bei Marathon in der Ebene von Attika 490 vor Christus besiegten. In den ältesten Quellen werden die Gefallenen auf 192 Athener und 6.200 Perser beziffert; es geht um die heroisierende Metapher der ‚zahlenmäßigen Unterlegenheit‘. In späteren Berichten ist von bis zu 500.000 hier anlandenden Invasoren die Rede. Die immense Steigerung diente als Beitrag erhöhter geschichtlicher Erinnerung.

„Ich kam, ich sah, ich siegte“ („Veni, vidi, vici“) zählt zu den bekanntesten Zitaten und Siegersprüchen, auch in der Neuzeit immer wieder aufgegriffen. Der Satz wurde einst dem römischen Feldherr Caesar in den Mund gelegt, bezogen auf eine Schlacht in Kleinasien, wo er im Jahr 47 vor Christus einen Fürsten vom Bosporus besiegte. Doch der Erfolg war nicht uneingeschränkt, und das Bonmot entpuppte sich insofern als Falschmeldung, jedenfalls übertriebene Selbstdarstellung: angesichts hoher eigener Verluste.

Man stellt fest: Gerade die Geschichtsschreibung / Historiographie ist seltsam ‚anfällig‘ für mögliche Desinformation. Das sollte gemahnen an die Gegenwart und all dies‘, was wir aus ‚Nachrichtensendungen‘ erfahren. Längst schon haben vielerorts Forschungsprojekte zu „Fake News“, „Fake Pictures“ und „Fake Films“ eingesetzt.

Hinweis: In der Oktober-Ausgabe des Kultur Joker werden auf der Visions-Seite Studierende der Pädagogischen Hochschule Freiburg über ein aktuelles Seminar-Projekt zum Thema „Fake Films“ berichten.

Bild: Foto: Markus Winkler/pixabay

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Martin Flashar

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