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Zehn Jahre Freileser: Freiburg feiert ein mobiles Literaturjubiläum und gestaltet den Freileser mit Hilfe des Künstlers Jens Burde um

Seit zehn Jahren rollt das „Freileser“-Fahrrad durch Freiburg und bringt Bücher dorthin, wo sich junge Menschen aufhalten – in Freibädern, Parks und an anderen öffentlichen Orten. Was als mobile Leseaktion begann, ist heute eine etablierte und geschätzte Institution der Freiburger Kulturlandschaft. Zum zehnten Geburtstag präsentiert sich der Freileser in einem neuen Gewand, gestaltet vom Künstler und BauMit-Aktivisten Jens Burde.

Das Freileser-Fahrrad ist ein umgebautes Lastenrad, das nicht nur eine große Auswahl an Kinder- und Jugendbüchern transportiert, sondern auch als mobiler Lese-Kiosk dient. Mit an Bord sind Bilderbücher, Romane, Comics, Sachbücher und vieles mehr. Ergänzt wird das Angebot durch Lesungen, Erzähltheater und kreative Mitmachaktionen. Das Konzept des mobilen Lesekiosks ist innovativ und nachhaltig. Anstatt Bücher in einem festen Gebäude anzubieten, wird die Literatur direkt zu den Menschen gebracht. So erreicht der Freileser auch diejenigen, die sonst nicht in eine Bibliothek oder Buchhandlung gehen würden. Durch Kooperationen mit Schulen und sozialen Einrichtungen wird das Angebot zusätzlich erweitert, sodass gezielt auf die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen eingegangen werden kann.

In Zeiten, in denen digitale Medien den Alltag vieler Kinder und Jugendlicher bestimmen, setzt der Freileser ein bewusst analoges Zeichen. Denn Lesen ist eine zentrale kulturelle Fähigkeit, die weit über den schulischen Nutzen hinausgeht. Es fördert Konzentration, Sprachgefühl und kritisches Denken. Kinder, die früh Zugang zu Büchern haben, entwickeln oft ein tieferes Verständnis für ihre Umwelt und eine stärkere Ausdrucksfähigkeit. Genau hier setzt der Freileser an, er bringt Literatur an Orte, an denen Kinder sich wohlfühlen, und senkt damit auch Hürden.

Die Gestaltung des neuen Freileser-Fahrrads übernahm Jens Burde, ein Freiburger Künstler, der für seine experimentellen und partizipativen Projekte im öffentlichen Raum bekannt ist. Burde hat bereits weltweit an sozial-künstlerischen Vorhaben mitgewirkt und bringt diese Erfahrung in seine Arbeit mit dem Freileser ein. In enger Zusammenarbeit mit dem Jungen Literaturhaus Freiburg entstand so eine mobile Leseeinheit, die funktional und ansprechend ist und zugleich Literatur erlebbar macht.

Der Freileser ist ein Paradebeispiel dafür, wie Literaturvermittlung im öffentlichen Raum innovativ gedacht werden kann. Es ist ein Projekt, das nicht nur zehn erfolgreiche Jahre hinter sich hat, sondern auch eine klare Perspektive für die Zukunft bietet. In einer zunehmend fragmentierten Medienlandschaft schafft es Begegnungen, Austausch und Lesefreude und leistet damit einen wertvollen Beitrag zur kulturellen Bildung junger Menschen in Freiburg. Das aktuelle Programm und die Standorte des Fahrrads sind ab Juli auf der Instagram-Seite des Literaturhauses Freiburg zu finden.

Weitere Infos: www.literaturhaus-freiburg.de

Bildquellen

  • Zehn Jahre Freileser: Freiburg feiert ein mobiles Literaturjubiläum: © Marc Doradzillo