Veranstaltungsdetails
Film | Freiburg | E-Werk Freiburg |
Florian Kunert verhandelt das Erbe der Deutschen Demokratischen Republik 30-Jahre nach dem Mauerfall neu. Dazu nutzt er die Ruine des ehemals volkseigenen Betriebs „Fortschritt“ als Symbol einer verlorenen Heimat, das die Grenzen zwischen damals und heute verschwimmen lässt.
Wo früher Mähdrescher hergestellt wurden, wohnen jetzt Asylbewerber, die sich mit wöchentlichen, rassistischen Demonstrationen in Ostdeutschland konfrontiert sehen. Die syrischen Asylbewerber bekommen von ehemaligen Werksarbeitern Hilfe bei ihrem Deutsch-Orientierungskurs.
Was mit einer humorvoll inszenierten Deutschklasse in der „Fortschritt“-Ruine beginnt, endet mit Schulstunden in Staatsbürgerkunde und einem GST-Militärlager. Getrieben von der persönlichen Befangenheit des Regisseurs, der in das Ende der DDR hineingeboren wurde, werden die Re-enactments dekonstruiert und die gesellschaftlichen Prägungen des DDR Alltags sichtbar.
In dieser Erinnerungsarbeit geht es vor allem um die Sprache, die Vermutungen zulässt, aber nie bestätigt. Die nostalgisch schwelgt und es sich zugleich verbietet.
Archivmaterial knüpft das sozialistische Band der Freundschaft zwischen Syrien und der DDR neu, das die Staaten in den Achtzigerjahren miteinander verband. Der ortsansässige Heimatchor kommentiert in DDR- Liedern Anspruch und Wirklichkeit des ersten, deutschen
Arbeiter- und Bauernstaates. Dabei steht alles und jeder für mehr als nur sich selbst.
Die „Fortschritt“- Ruine wird zum Symbol einer verlorenen Heimat, das die Grenzen zwischen der DDR und Syrien, zwischen damals und heute verschwimmen lässt. Der Versuch einer Annäherung, eine sozialistische Utopie.
Text: Veranstalter
E-Werk Freiburg
Eschholzstraße 77
79106 Freiburg
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