Veranstaltungsdetails

Mo   30. September 2019
Theater & Tanz Basel Theater Basel
19:30 Uhr: Al gran sole carico d'amore – Oper von Luigi Nono

Unter der grossen Sonne von Liebe beladen. Szenische Aktion von Luigi Nono

Schweizer Erstaufführung

Szenische Aktion in zwei Teilen von Luigi Nono. Textauswahl vom Komponisten. In italienischer, russischer, französischer, spanischer und deutscher Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln. Altersempfehlung: ab 14 Jahren


Mit seiner monumentalen Revolutionsoper «Al gran sole carico d’amore» schuf der italienische Komponist Luigi Nono ein glühendes Plädoyer für den Kampf gegen soziale und gesellschaftliche Ungerechtigkeit. Anstelle einer linearen Handlung spannt Nono in einer eigens zusammengestellten Collage revolutionärer Texte von Karl Marx bis Che Guevara einen Bogen, der von der Pariser Kommune von 1871 über den kubanischen Revolutionskampf bis hin zum Vietnamkrieg reicht und Zeit und Raum sprengen will. Insbesondere den an den revolutionären Kämpfen massgeblich beteiligten Frauen wie der französischen Kommunardin Louise Michel, der deutsch-argentinischen Guerillera Tamara Bunke sowie der Titelfigur aus Gorkis Roman «Die Mutter» setzt Nono ein Denkmal. Mit betörend schönem Belcantogesang appellieren diese von der Geschichtsschreibung unbesungenen Heldinnen selbst im Angesicht grösster Gewalt an Solidarität und Menschenliebe.


Ein gross dimensionierter Orchesterapparat, zwei Chöre und elektronische Sphärenmusik, die rundum im Zuschauerraum ertönt, machen «Al gran sole carico d’amore» zu einem überwältigenden Klangerlebnis.


Auch wenn Nono in seinem Werk nicht den revolutionären Aufbruch, sondern das Scheitern an den herrschenden politischen Klassen und Verhältnissen in den Mittelpunkt rückt, blüht in «Al gran sole carico d’amore» immer wieder Hoffnung auf, dass zu allen Zeiten Menschen gegen Unterdrückung aufbegehren und den Kampf für eine gerechtere Welt fortführen werden, fortführen müssen. Luigi Nonos erklärtes Ziel war es nicht nur, den Zuhörer_innen seiner Musik das «Ohr aufzuwecken», sondern sie auch zu geistiger Anteilnahme und politischer Partizipation zu bewegen. Sein humanitärer Ansatz war dabei umfassend: «Alle meine Werke gehen immer von einem menschlichen Anreiz aus: ein Ereignis, ein Erlebnis, ein Text unseres Lebens rührt an meinen Instinkt und an mein Gewissen und will von mir, dass ich als Musiker wie als Mensch Zeugnis ablege.»


Nach der Mailänder Uraufführung im Jahr 1975 folgten nicht zuletzt aufgrund der anspruchsvollen Partitur nur wenige Neuinszenierungen von «Al gran sole carico d’amore» – letztmals 2009 anlässlich der Salzburger Festspiele. Der Regisseur Sebastian Baumgarten, der am Theater Basel bereits Giuseppe Verdis «La forza del destino» inszeniert hat, wagt eine Neubefragung dieses Schlüsselwerks des Musiktheaters des 20. Jahrhunderts. Am Pult steht der weltweit insbesondere für seine Interpretationen zeitgenössischer Musik gefeierte Dirigent Jonathan Stockhammer, der am Theater Basel bereits als musikalischer Leiter der Produktion  «Satyagraha» zu erleben war.



Text: Veranstalter


Theater Basel
Elisabethenstr. 16
4051 Basel
www.theater-basel.ch