Veranstaltungsdetails
Vorträge & Gespräche | Freiburg | Universität Freiburg |
Bitte beachten Sie: Anders als ursprünglich angekündigt findet der Vortrag „Glamour des Opfers: Zur Entwicklung der amerikanischen Identitätspolitik“ von Prof. Dr. Maria-Sybilla Lotter nicht am morgigen Dienstag, den 14. Mai, sondern heute, 13. Mai 2019 um 20.15 Uhr in Hörsaal 1199, KG I der Universität statt.
Der Begriff „Identitätspolitik“ bezeichnet eine Veränderung
der politischen Ausrichtung in den letzten Jahrzehnten, die
als Spätfolge einer Reihe von politischen Bewegungen in den
USA wie der Frauenbewegung, der Black Lives Matter Bewegung,
der Schwulenbewegung und Bewegungen für die Rechte von Indigenen u. a. auftritt. In diesen Bewegungen, die ur-sprünglich für Gleichberechtigung eintraten, wird zunehmend
eine gemeinsame, nach außen abgegrenzte Identität betont, die nicht auf politischen Programmen und Zielen, sondern Erfahrungen der Demütigung, der Unterdrückung oder des Ignoriertwerdens durch eine Majorität oder herrschende Gruppe aufbaut. Verlangt wird die Umschreibung eines alten Narrativs, das sie als minderwertig erscheinen läßt, in ein Narrativ, das den Wert ihrer Besonderheit und ihre Authentizität zum Ausdruck bringt. Das hat eine Veränderung der politischen Kultur mit sich gebracht, die weniger auf reale Veränderungen mit Blick auf die Chancengleichheit benachteiligter Minderheiten zu zielen scheint, als auf die moralische Perfektionierung einer gebildeten Mittelschicht, die in der ständigen Verschärfung von Verhaltens- und Sprachvorschriften („Political Correctness“) und dem neuen Phänomen des „Glamour des Opfers“ zum Ausdruck kommt. Der Vortrag geht den Ursprüngen dieser Entwicklung in der Praxis der Schulderklärungen nach und skizziert ihre Folgen für die Politik und Kultur.
Eintritt frei; Veranstaltungssprache: Deutsch
Mit: Landeszentrale für politische Bildung, Colloquium politicum
Text: Veranstalter
Universität Freiburg
Platz der Universität 3
79098 Freiburg
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