Die Ökostation Freiburg feiert ihr 25-jähriges Jubiläum

1986 wurde sie zur Landesgartenschau erbaut, heute ist sie aus Freiburg und der Region nicht mehr wegzudenken: die Ökostation des BUND. Als außerschulischer Lernort und Bürgerzentrum in Sachen Umwelt hat sie sich längst einen Namen gemacht. Rund 15 000 Menschen besuchen das baubiologische Haus und den Biogarten im Jahr. Weit über die Grenzen hinaus bis nach Japan ist das Umweltbildungszentrum bekannt.

Eine wechselvolle Geschichte
April 1986. Die Landesgartenschau hatte soeben die Tore geöffnet, da regnete die Tschernobylwolke über dem Südwesten nieder. Ein schwieriger Start für den BUND, der als Beitrag zur Landesgartenschau ein ökologisches Zentrum mit Naturhaus und Garten errichtet hatte. Dennoch oder vielleicht deshalb erregte die Ökostation viel Aufmerksamkeit und wurde während der LGS von über 1 Mio Besucher besichtigt.
Am 15. Februar 1987 zerstörte dann ein Brand das Naturhaus völlig. In den folgenden Jahren bestand die Ökostation hauptsächlich aus dem Biogarten. 1990 baute die Stadt Freiburg in enger Zusammenarbeit mit dem BUND-Regionalverband südlicher Oberrhein und mit Hilfe der Versicherungsgelder das Naturhaus wieder auf. Im Sommer 1991 eröffnete die neue Ökostation und nahm ihren dauerhaften Betrieb auf. Eine zweite Stelle wurde eingerichtet. Ein trauriges Kapitel ereignete sich 1995. Bei einem Mordanschlag, der bis heute nicht aufgeklärt wurde, kam eine Mitarbeiterin ums Leben. Die Ökostation blieb ein Vierteljahr lang geschlossen, die Ökolaube wurde abgerissen und der Vorplatz heller und sicherer gestaltet.

Erfolgsmodell Umweltbildung
Heute ist die Ökostation aus Freiburg nicht mehr wegzudenken. Jährlich finden 600 Veranstaltungen statt, davon 500 Umweltbildungsangebote für Schulklassen und Kindergärten. Im „Grünen Klassenzimmer“ erleben Kinder und Jugendliche die Faszination von Schmetterlingen, Wassertieren oder Singvögeln, sie lernen Abfall vermeiden, biologisch gärtnern, erfahren woher die Nahrung kommt oder verschönern ihren Schulhof mit Blumenzwiebeln und Nisthilfen. 7 Schulklassen von Ganztagesschulen nutzen regelmäßig die Mittagsbetreuung in der Ökostation. Für das Energiesprecher-Projekt mit den Wentzinger Schulen wurde die Ökostation im Rahmen der Dekade „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ von der UNESCO ausgezeichnet.
Das Spektrum der Veranstaltungen ist groß und spricht sowohl Fachleute als auch die interessierte Öffentlichkeit an. Es gibt Kurse, Führungen, Exkursionen, Sonntagsöffnungen u.v.m. Qualifizierungslehrgänge wie z.B. zum Jugendbegleiter an Schulen, zum Schmetterlings-Guide oder zum Naturgärtner ergänzen das Programm. Und wer sich in Freiburg für Umwelt und Nachhaltigkeit engagieren möchte, wird in der Ökostation fündig, sei es im Bürgerforum Flückiger See, beim Geo-Tag der Artenvielfalt, oder beim Projekt „Freiburg blüht auf“.

Networking
Ohne ein Netz aus Kooperationspartnern und Förderern wäre die Arbeit nicht möglich. Es besteht aus: Stiftung Naturschutzfonds, Stadt Freiburg, Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald, Naturpark Südschwarzwald, Landesverband des BUND, Landes-Ministerien, Europäische Union, Stiftungen und Fördermitgliedern. Ein kleines, hoch motiviertes Team um Heide Bergmann und Ralf Hufnagel als Leitungsteam zeichnet für all die Aktivitäten verantwortlich. Viele junge Leute lernen während eines Praktikums oder FÖJ die ökologische Arbeitswelt kennen.
Heute ist ökologisches Bewusstsein in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Der Atomausstieg, die Wahl einer neuen Landesregierung machen deutlich, dass die Bürgerinnen und Bürger eine umweltverträgliche und nachhaltige Zukunft wünschen. Umweltbildungszentren wie die Freiburger Ökostation haben ihren Teil dazu beigetragen: Indem sie Kinder und Jugendliche für die Natur begeistern und Erwachsene von einem nachhaltigen Lebensstil überzeugen.
So blickt die Ökostation auf erfolgreiche 25 Jahre zurück. Es ist die Geschichte einer gelungenen Sympathiewerbung für Umwelt und Nachhaltigkeit.
Heide Bergmann

Bildquellen

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