„Mainstream ist der Anfang von Erstarrung“

Jäger und Sammler, sei er – sagt Klaus Simon über sich selbst. Dabei stehen aber weder Rehe noch Pilze im Mittelpunkt seiner Leidenschaft. Es geht hier vielmehr um Lieder, Orchestermusik und Opern, die von dem rührigen Musiker ausgegraben, gehegt und gepflegt werden. Der 46-jährige Überlinger prägt schon über zwei Jahrzehnte als Dirigent, Pianist und Arrangeur das Freiburger Musikleben. Die von ihm gegründete Young Opera Company Freiburg feiert nun ihr 20-jähriges Jubiläum mit einer auswändigen Produktion von Detlev Glanerts Oper „Die drei Rätsel“. Georg Rudiger sprach mit ihm über seine Jungferntaufe und die Vor- und Nachteile eines freien Opernensembles.

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„Wir haben keine Chance. Aber die gilt es zu nutzen“

Der Südwestrundfunk lässt keine Gelegenheit aus, die Endgültigkeit der vom Rundfunkrat 2012 beschlossenen Orchesterfusion zu betonen. „Der Zug ist abgefahren“, sagte Johannes Bultmann, der künstlerische Leiter der SWR-Klangkörper, im April in einem Interview mit den Stuttgarter Nachrichten unmissverständlich. Der SWR-Verwaltungsratsvorsitzende Hans-Albert Stechl betonte im Gespräch mit der Badischen Zeitung vom 12. Mai den Spardruck des Senders. In Freiburg ist das Thema allerdings nicht abgehakt. Das zeigte eine große Demonstration in der Freiburger Innenstadt unter dem Motto „attacca“ mit über 1000 Teilnehmern, die in einer Kundgebung auf dem Augustinerplatz mündete. Eine Woche vor der Kommunal- und Europawahl ließ sich viel politische Prominenz auf der Bühne blicken. Der vorliegende Antrag der Freiburger Gemeinderatsfraktionen, bei einem Erhalt des Orchesters ab 2016/17 jährlich auf Konzerthaus-Mieteinnahmen von rund 350 000 Euro zu verzichten, wurde von allen Rednern begrüßt und als klares Signal gegenüber der Landesregierung und dem SWR verstanden. Zum ersten Mal sprach auch der grüne Oberbürgermeister Dieter Salomon, der bislang keine klare Position bezogen hatte, öffentlich zu diesem Thema.

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Der gebrochene Held

Am Ende, mitten in der hochdramatischen Romerzählung, bricht bei Christian Voigt die Stimme weg. Von Intendantin Barbara Mundel als erkältet angekündigt, hatte sich der Freiburger Tenor im ersten Akt noch mit großer Stimmkontrolle und feinem Legato durch die möderische Titelpartie des „Tannhäuser“ gesungen. Im zweiten Akt merkte man dann besonders bei den Tuttiszenen, wie er gegenüber dem mächtigen Chor (Leitung: Bernhard Moncado) und den übrigen Solisten dynamisch abfiel. In der Romerzählung schließlich im letzten Akt stellt er sich mit letztem Einsatz dieser Herausforderung, bündelt für einzelne Töne seine Strahlkraft, gewinnt neue Energie und lässt vor allem auch darstellerisch nicht nach. Am Ende hat der Sänger Tränen in den Augen, als er nach dem Schlussakkord sich dem Premierenpublikum stellt, das seine Leistung mit frenetischem Applaus bejubelt. Diesen Wagner-Abend wird man so schnell nicht vergessen.

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