„Stadtbäume jetzt dringend gießen!“

Die Freiburger Forstwissenschaftler*innen Rita Silva und Jürgen Bauhus. Foto: Jürgen Gocke und privat.

„Straßenbäume brauchen jede Woche mindestens 50 Liter Wasser, um zu gedeihen, in heißen Sommern sogar mehr“, erläutert Dr. Rita Silva vom Freiburg Institute of Advanced Studies (FRIAS) und der Young Academy for Sustainability Research (YAS) der Universität Freiburg- sie forscht unter anderem zu den gesundheitlichen Auswirkungen von Stadtgrün forscht. „Diese Mengen bekommen sie in der derzeitigen Hitze und Trockenheit kaum – deswegen müssen wir ihnen jetzt dringend helfen“. Bürger*innen könnten helfen, indem sie sich einen „Adoptivbaum“ in ihrer Nähe suchen und ihn mit mindestens fünf Gießkannen Wasser pro Woche versorgen. „Die besten Zeiten fürs Gießen sind die frühen Morgenstunden oder der Abend, wenn es kühler ist, damit der Baum so viel Wasser wie möglich aufnehmen kann, bevor es verdunstet“, ergänzt Prof. Dr. Jürgen Bauhus von der Fakultät für Umwelt und Natürliche Ressourcen der Universität Freiburg, zu dessen Forschungsschwerpunkten unter anderem die Anpassung von Wäldern an den Klimawandel gehört. „Die Bäume sollten so langsam gegossen werden, dass das Wasser einsickern kann und nicht oberflächlich auf versiegelten Flächen abfließt. Wir können es uns nicht leisten, unsere Stadtbäume zu verlieren und sie dann wieder neu zu pflanzen. Wir brauchen sie jetzt, um die Städte zu kühlen.“ Hitze und Trockenheit waren bereits in vergangenen Sommern problematisch – viele Stadtbäume haben nicht überlebt. Ohne das nötige Wasser sind die Bäume nicht mehr in der Lage ihre Blätter zu kühlen und geraten in eine Stresssituation, von der sich viele nicht mehr vollständig erholen können – es macht sie außerdem anfälliger für Schädlinge und Krankheiten. „Selbst Bäume wie Platanen, die wegen ihrer Widerstandsfähigkeit und Toleranz für städtische Umgebungen ausgewählt wurden, benötigen etwas Wasser, um solche Dürren gut zu überstehen“, so Bauhus. „Auch Bäume, die jetzt noch intakt aussehen, kann der Wassermangel bereits zugesetzt haben – sie können etwa anfälliger für Schädlinge und Krankheiten geworden sein.“

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  • Die Freiburger Forstwissenschaftler*innen Rita Silva und Jürgen Bauhus. Foto: Jürgen Gocke und privat.: Die Freiburger Forstwissenschaftler*innen Rita Silva und Jürgen Bauhus. Foto: Jürgen Gocke und privat.
  • Blick auf das Freiburger Münster: Foto: pixabay