Müll in deutschen Wäldern – Auswirkungen und was wir dagegen tun können

Foto: Ekaterina Bolovtsova via Pexels

Ausgerüstet mit Müllzange und Müllbeutel konnten Ende Juni 60 Freiwillige acht Kubikmeter Müll, darunter Bauschutt, Dosen und sogar Autoreifen, aus dem Stadtwald am Schauinsland entfernen. Denn das Phänomen von Müll im Wald „nimmt bundesweit zu“, laut der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Bundesverband e. V. Auch mit Blick auf das Abfallaufkommen in Deutschland ist kein Fortschritt zu erkennen. Die Abfallmenge sank um 0,2% im Vergleich zum Vorjahr gemäß der Pressemitteilung des statistischen Bundesamtes im Jahr 2021 und bei den Haushaltsabfällen je Einwohner stieg das Aufkommen sogar. Mit einem Wert von 457 kg im Jahr 2019 auf 476kg im darauffolgenden Jahr nimmt man einen erkennbaren Anstieg wahr. Es ist mit Abstand der höchste Wert seit Jahren, wie man auf einer Statistik von Statista sehen kann.

Demnach ist der Schutz der Wälder für die Aufrechterhaltung von Tier- und Pflanzenwelt und nicht zuletzt auch für die Menschen essentiell. Denn die Folgen sind katastrophal. Wildtiere wie zum Beispiel Füchse oder Marder sind auf der Suche nach Futter und können sich an dem Plastikmüll leicht verletzen. Für Vögel stellt der Müll auch eine deutliche Gefahr dar: mit ihren dünnen Beinen verheddern sie sich oder nehmen Plastik als Material für den Bau ihres Nestes. So wird dies „wasserundurchlässig und die Jungen unterkühlen oder ertrinken“, so Greenpeace (Greenpeace Greenwhire, „Online Aktion: Müll im Wald“). Vor allem aber für die Natur entstehen schwerwiegende Komplikationen. Wenn das Ökosystem behindert wird und durch Sondermüll, wie beispielsweise Farbreste oder Elektroschrott, Schadstoffe in das Grundwasser gelangen, entstehen auch Gefahren für den Menschen. Der natürliche Nährstoffkreislauf wird unterbrochen und die chemischen Inhalte und Giftstoffe, welche in Elektrogeräten, Batterien oder Bauschutt enthalten sind, gelangen durch den Regen in den Waldboden und von da aus in das Grundwasser. Nicht zu vergessen ist das Glas, welches bei direkter Sonneneinstrahlung zu Bränden führen kann, da es nicht verrottet. Waldbrände entstehen allgemein am häufigsten durch den Menschen. Die Hauptursachen waren im Jahr 2021 Brandstiftung mit 16,8%, dicht gefolgt von Fahrlässigkeit mit 23,4%, so das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft. Giftige Gase werden durch den Brand freigesetzt und zerstören den Lebensraum für Tiere und Pflanzen, um nur ein paar der verheerenden Folgen zu nennen.

Es zeigt sich also deutlich, dass Müll im Wald keine positiven Auswirkungen hat. Der Wald bedeutet Lebensraum und Nahrung für viele verschiedene Tier- und Pflanzenarten. Zudem produzieren Bäume Sauerstoff, ohne den kein Leben möglich wäre. Man nennt sie nicht ohne Grund die grünen Lungen unserer Erde. Sie speichern Kohlenstoff und steuern damit gegen den Klimawandel an. Wenn die Abholzung der Wälder weiterhin stattfindet, „wird der gespeicherte Kohlenstoff als Kohlendioxid (CO2) freigesetzt und der Klimawandel beschleunigt.“ (WWF, „Wald, wie geht es dir?“). Nicht zu vergessen sind Wälder auch Heimat von Heilpflanzen, die Mensch und Tier bei Krankheiten helfen und Symptome lindern können. Dementsprechend sollten wir den Wald und seine Bewohner*innen schützen, damit wir noch lange von der Schönheit der Natur und dem Nutzen profitieren können.

Freiwillige können sich bei Interesse unter www.freiburg.de bei dem nächsten Forstrevier melden um der Müllverschmutzung in Wäldern den Kampf anzusagen. Dort bekommt man ganz einfach Müllzange und Müllbeutel und der/die Revierförster*in kümmert sich um die Entsorgung zurückgebrachter Müllbeutel.

Quellen:

Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Bundesverband e.V. – SDW, „Müll im Wald“, abgerufen am: 26.07.2022

Destatis Statistisches Bundesamt, „Abfallaufkommen in Deutschland im Jahr 2019 weiter auf hohem Niveau“, 2021, abgerufen am: 26.07.2022

Statista, „Aufkommen von Haushaltsabfällen je Einwohner in Deutschland in den Jahren 2004 bis 2020“, 2021, abgerufen am: 26.07.2022

Greenpeace Greenwire, „Online-Aktion: Müll im Wald“, 2020, abgerufen am: 26.07.2022

Forstwirtschaft in Deutschland, „Gefährlich, schädlich, verantwortungslos: Die Folgen von illegaler Müllentsorgung im Wald“, 2020, abgerufen am: 26.07.2022

Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, „Aktuelles aus der Waldbrandstatistik 2021“, abgerufen am: 26.07.2022

WWF, „Wald, wie geht es dir?“, abgerufen am: 26.07.2022

Bildquellen

  • Müllsammelaktion im Wald: Foto: Ekaterina Bolovtsova via Pexels
  • Müll in deutschen Wäldern bedroht die Tier- und Pflanzenwelt: Foto: pixabay