Gurs – „unvorstellbar“?

Karl Vollmer-Ausstellung in der Katholischen Akademie Freiburg

Eine Ausstellung in der Katholischen Akademie zeigt derzeit unter dem Titel „Gurs – Bilder des Unvorstellbaren“ rund vierzig Malereien, die der informellen Stilrichtung angehören.

Die Gemälde, aus vorwiegend gelb-schwarz-grau-grünen Farbkonstellationen, Strichen, Räumen und Flächen komponiert, bieten keinen konkreten Anhaltspunkt, was es mit dem Internierungslager Gurs auf sich hat, auch nicht durch ihre Titel. So kann der Betrachter möglicherweise auf sie projizieren, was ihm über das historische Geschehen bekannt ist. Und wenn er nicht aufgeklärt ist?

Selbstverständlich ist nicht darstellbar und gegenständlich ins Bild zu setzen, was sich zugetragen hat. Unvorstellbar sind die Vorgänge der Nazi-Zeit aber nicht; sie lassen sich u.a. begreifen, wenn man sich der Lage der Verfolgten über die Zeugnisse annähert, die sie hinterlassen haben, darunter Porträts, Zeichnungen, Skulpturen, Briefe und Biographien.

Um die Gepeinigten, Totgeschwiegenen und Ermordeten wenigstens in unser Gedächtnis zu retten, müssen wir ihre Gesichter und Namen erinnern, uns ihre Schicksale buchstäblich vor Augen führen – wobei es unbedingt auf die Kraft der Vorstellung ankommt.

Cornelia Frenkel

Ein Filmprogramm begleitet die Ausstellung: 6. + 21. November jeweils 19 Uhr.
Katholische Akademie. Wintererstr. 1. Freiburg.
Mo – Fr von 8.30 – 18.15 u. während der Veranstaltungen. Bis 27. 11. 2017
www.katholische-akademie.de