Erinnerungen einer Zeitzeugin: Inge Auerbacher in Gedichten und Begegnungen

Inge Auerbacher wurde am 31.12.1934 in Kippenheim / Baden geboren. 1942 wurde sie in das KZ Theresienstadt deportiert. Sie überlebte bis zur Befreiung durch die Russen 1945. Mittlerweile lebt Inge Auerbacher in den USA. 1986 veröffentlichte sie dort ihr Buch „I Am A Star“, in dem sie aus Sicht des Kindes, das sie damals war, die Erlebnisse im KZ beschreibt. 22 Gedichte sind darin enthalten, die nun erstmals in deutsche Sprache übersetzt und als schmale, zweisprachige Broschüre im Konstanzer Hartung-Gorre Verlag herausgegeben wurden. Auch herausgegeben wurden die Gedichte vom Deutsch-Israelischen Arbeitskreis Südlicher Oberrhein (DIA) – 2014 und damit zu Inge Auerbachers 80. Geburtstag.
Nach einer Gedenkstunde im Reichstag am 27. Januar soll Inge Auerbacher im Rahmen ihrer von der DIA koordinierten Deutschlandreise auch ihre Heimatregion besuchen. Am 1. Februar, 14 Uhr kommt sie zu einem Multiplikatorentreffen in die Alte Halle der Grundschule Kenzingen. Hier soll ihr Beitrag für eine zukunftsfähige Erinnerungskultur gewürdigt werden. Am 2. Februar, 15.30 Uhr ist die Überlebende Teil einer Gesprächsrunde in die Synagoge Kippenheim. Der Tag schließt mit einer offiziellen Feier um 18 Uhr und einem Theaterstück der Theater AG am Max-Planck-Gymnasium. Zum Ende ihrer Deutschlandreise wird Inge Auerbacher am 5. Februar zur Ehrenbürgerin der Stadt Göppingen ernannt.

Inge Auerbacher, „22 Gedichte zu ‚Ich bin ein Stern‘“, übers. v. Susanne Bruckner, Hartung-Gorre Verlag 2015.

Therese

Eine Blume bracht‘ ich tief dankbar zum Grab
der Frau, die immer so großzügig gab.
Unter Lebensgefahr war nachts sie gekommen,
brachte Essen, hat sich unser angenommen.
Sie begriff nicht das Klopfen des GI‘s ans Haus:
ein Schuss durch die Tür löscht‘ ihr Leben aus.
Und früher schon, fern, in fremdem Land,
Großmutter starb durch SS – Mörderhand.
Jede Nacht sah mich doch für beide flehn:
in ewigem Licht nun zusammen sie gehn
unscheidbar, jede ein Menschenfreund:
Christin und Jüdin, im Tode vereint.

19. Gedicht aus „Ich bin ein Stern“.

Bildquellen

  • Inge Auerbacher, „22 Gedichte zu ‚Ich bin ein Stern‘“, übers. v. Susanne Bruckner, Hartung-Gorre Verlag 2015.: Foto: Hartung-Gorre Verlag
  • Inge Auerbacher, „22 Gedichte zu ‚Ich bin ein Stern‘“, übers. v. Susanne Bruckner, Hartung-Gorre Verlag 2015.: Foto: Hartung-Gorre Verlag