Ein ökologisches und soziales Miteinander

Einen direkten Draht zwischen VerbraucherInnen und LandwirtInnen verspricht das Konzept der Solidarischen Landwirtschaft. Indem VerbraucherInnen eine Abnahmegarantie für eine ausgewählte landwirtschaftliche Produktion vergeben, erhalten sie Einfluss auf eben diese. Im Japan der 60er-Jahre entwickelt, ist das Konzept in Europa erst seit 10 Jahren etabliert und bedarf daher noch einiger Unterstützung. Diese liefert nun eine Broschüre „für Trainings zur finanziellen Nachhaltigkeit von solidaritätsbasierten Ernährungssystemen“. Die Broschüre liegt dank der Forschungsgesellschaft Die Agronauten und dem Netzwerk Solidarische Landwirtschaft nun in deutscher Übersetzung vor und gibt Tipps für Initiativen der Solidarwirtschaft. Entwickelt wurde die Übersetzung im Rahmen des europäischen Erasmus+ Projekts Solid Base.
Zur Solidarwirtschaft im weitesten Sinne zählen unter anderem Vertragslandwirtschaften, gemeinschaftlich getragene Landwirtschaften, Community Supported Agriculture (CSA), aber auch FoodCoops oder Einkaufsgemeinschaften. Im Mittelpunkt solcher Initiativen, steht die Fairness gegenüber Bäuerinnen und Bauern, der Umwelt, Pflanzen und Tieren sowie der sozialen Situation der MitgliederInnen.
Dass solche ungewohnten neuen Systeme erst einmal gründlich erlernt werden müssen, liegt für Peter Volz, Koordinator des Projekts Solid Base auf der Hand: „Eine so wichtige Alternative des Ernährungssystems fällt schließlich nicht einfach vom Himmel.“ Gerade die finanzielle Lage für europäische Bäuerinnen und Bauern innerhalb der solidarischen Landwirtschaft ist oft nicht zufriedenstellend. Kleinere und mittlere Betriebe haben in der Landwirtschaft generell einen schweren Stand, die neu umzusetzenden Planungs- und Kommunikationsstrukturen der solidarischen Landwirtschaft können dabei als Zusatzbelastung wahrgenommen werden.
Dem gegenüber steht jedoch ein großer Nutzen. Neben der ökologischen wie ökonomischen Bedeutung stärken die Konzepte auch soziale Formen des Miteinanders. Das Engagement aller Stakeholder ist also gefragt. Die Broschüre gibt Hilfestellung bei der Wahl der passenden Struktur, beim nachhaltigen Management, bei der finanziellen Planung, dem Einsatz digitaler Tools oder bei der Kommunikation unter den Mitgliedern. Praxisbeispiele erhellen einige der Einsatzbereiche. Das Dokument basiert auf europaweit durchgeführten, zweijährigen Forschungen und Workshops.

Die Broschüre und weitere Informationen sind unter www.agronauten.net/solid-base abrufbar.

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