Die Saison der Opéra national du Rhin in Strasbourg mit ihrem neuen Intendanten Alain Perroux

Eineinhalb Jahre nach dem Tod ihrer Intendantin Eva Kleinitz beginnt für die Opéra national du Rhin (Strasbourg, Colmar, Mulhouse) mit dem Schweizer Alain Perroux ein neues Kapitel. Der in Genf geborene Dramaturg und Musikwissenschaftler war zuletzt künstlerischer Direktor des renommierten internationalen Musikfestivals von Aix-en-Provence. Die kommende Straßburger Saison wurde noch weitgehend von Eva Kleinitz und ihrem Vertreter Bertrand Rossi, der an die Oper Nizza wechselt, geplant. Erst ab der Spielzeit 2021/22 kann Alain Perrouxals neuer Intendant eigene programmatische Linien entwickeln. Ob die Spielzeit 2020/21 genauso umgesetzt werden kann, steht wegen der Coronapandemie und den damit verbundenen Auflagen noch nicht fest. Die erste Produktion „Solveig (Die Erwartung)“ jedenfalls, zu der Karl Ove Knausgardnach Ibsens „Peer Gynt“ ein norwegisches Libretto geschrieben hat, das mit der Musik von Edvard Grieg kombiniert wird (Dirigent: EivindGullberg Jensen), ist coronakompatibel. Mit der Sopranistin Mari Eriksmoen steht nämlich nur eine Sängerin auf der Bühne. Der katalanische Regisseur Calixto Bieitowird bei seinem Straßburg-Debüt das Drama des Verlassenwerdens ganz aus der Perspektive der jungen Solveig erzählen, die von Peer Gynt verlassen wird (Premiere am 19.9., 20 Uhr). Die alttestamentarische Geschichte von „Samon et Dalila“, als Oper realisiert von Camille Saint-Saens, wird die Regisseurin Marie-Eve Signeyrole ganz in die Gegenwart holen (Prem. am 16.10., 20 Uhr). Mit der Dirigentin Ariane Matiakh ist auch die musikalische Leitung weiblich besetzt. „Hänsel und Gretel“ von Engelbert Humperdinck wird in zwei verschiedenen Produktionen auf die Bühne kommen. Marko Letonja leitet die von Pierre-Emmanuel Rousseau inszenierte Fassung für Erwachsene (Prem. am 9.12. um 20 Uhr). Die Version für das junge Publikum (musikalische Leitung: Vincent Monteil/Regie: Jean-Philippe Delavault), die die Mitglieder des Opernstudios realisieren, hat am 12. Dezember in Straßburg Premiere.
Im nächsten Jahr sind mit Benjamin Brittens Oper „Der Tod in Venedig“ (12.2.), Georg Friedrich Händels „Alcina“ (21.5.) und Giacomo Puccinis „Madame Butterfly“ (18.6.) attraktive Repertoirestücke zu erleben. Am Spannendsten verspricht aber die Uraufführung von ZadMoultakas neuer Oper „Hémon“ zu werden, die Haimon, den Verlobten von Antigone, ins Zentrum stellt und dem antiken Drama von Sophokles eine positive Wendung gibt. Der libanesische Komponist führt bei dieser Produktion auch Regie. Die Uraufführung findet im Rahmen des jährlichen Festivals Arsmondo statt, das sich 2021 mit dem Libanon beschäftigt. Sieben Tanzproduktionen (Saisoneröffnung am 5.9. mit Mario Schröders Choreographie von „Chaplin“) und sechs Liederabende vervollständigen die erste Saison von Alain Perroux, die noch die Handschrift von Eva Kleinitz trägt.
Weitere Infos: www.operanationaldurhin.eu

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  • Alain Perroux: Nis&For