Das Lucerne Festival präsentiert internationale Spitzenorchester und viel Neue Musik

Teodor Currentzis dirigiert Mozartopern

Die Berliner Philharmoniker, das London Symphony Orchestra oder das Mariinsky Orchestra aus Sankt Petersburg werden ab Mitte August am Vierwaldstädter See erwartet. Theodor Currentzis, der neue Chefdirigent des SWR-Symphonieorchesters, und sein MusicAeterna Orchester ist auch dabei.

Teodor Currentzis dirigiert das MusicAeterna Orchester beim Osterfestival in Luzern 2019.

Es schlug in der Musikwelt ein wie eine Bombe, als Intendant Michael Haefliger Anfang Mai verkündete, dass das renommierte Lucerne Festival sein Oster- und Pianofestival aufgeben wird. Man wolle sich künftig auf das rund vierwöchige Sommerfestival konzentrieren und dessen Besonderheiten noch stärker herausstellen. Das kommende Festival (16. August bis 15. September 2019) steht unter dem Thema Macht. „Wie hat sich die Politik der Musik bedient? Wie lenkten und beeinflussten die Machthaber das Schicksal von Komponisten“, fragt Haefliger im Vorwort zum Programmmagazin.

Wie jeden Sommer sind in Luzern viele internationale Spitzenorchester zu erleben. Die Berliner Philharmoniker kommen mit ihrem neuen Chefdirigenten Kirill Petrenko (28./29.8.) an den Vierwaldstätter See. Der frühere Chefdirigent Simon Rattle gastiert mit seinem neuen Arbeitgeber, dem London Symphony Orchestra (9./10.9.). Auch die Wiener Philharmoniker (5./6.9.), das Royal Concertgebouw Orchestra Amsterdam (3./4.9.), das Gewandhausorchester Leipzig (25./26.8.) und das Mariinsky Orchestra aus Sankt Petersburg (30./31.8.) sind mit jeweils zwei verschiedenen Konzertprogrammen zu hören.

Im Fokus stehen auch die eigenen Produktionen. Das Lucerne Festival Orchestra gibt zu Festivalbeginn neben drei Auftritten unter seinem Chefdirigenten Riccardo Chailly (u.a. mit Tschaikowsky 4. Symphonie, Mahler 6. Symphonie und Rachmaninow 2. Klavierkonzert) ein weiteres Konzert am 22. August, das Yannick Nézet-Séguin dirigieren wird. Neben der 4. Symphonie von Schostakowitsch erklingt hier auch Beethovens Violinkonzert, interpretiert vom griechischen Geiger Leonidas Kavakos, dem artiste étoile des Festivals. Composer in Residence ist der Schweizer Thomas Kessler. Sein großes Orchesterstück „Utopia III“ mit multipler Live-Elektronik wird vom Orchester der Lucerne Festival Academy realisiert.

Überhaupt spielt zeitgenössische Musik eine wichtige Rolle bei diesem größten Klassikfestival der Schweiz. Heinz Holligers 80. Geburtstag wird am 7. September mit einem Porträtkonzert gefeiert. Die gemeinsam mit dem Theater Luzern veranstaltete „Ouverture dans la nuit“ findet als spätsommerliche Wanderung statt. Auch am Erlebnistag zum Thema „Macht“ am 1. September spielen neue Klänge eine Rolle.

Das Beethovenjahr 2020 wirft seine Schatten voraus, wenn der Pianist Igor Levit seinen über zwei Festivalausgaben verteilten Zyklus mit allen Klaviersonaten in Luzern mit zwei Rezitals beginnt und die Berliner Philharmoniker Beethovens neunte Symphonie interpretieren. Zum Abschluss setzt das Festival mit konzertanten Aufführungen der drei Da-Ponte-Opern Mozarts noch starke Akzente. In „Le nozze di Figaro“, „Così fan tutte“ und „Don Giovanni“ (12.-15.9.) untersucht Dirigent Teodor Currentzis, der neue Chefdirigent des SWR-Symphonieorchesters, mit seinem Ensemble MusicAeterna Orchester und Chor ganz verschiedene Spielarten der Macht und wird wie immer das Vertraute ganz neu beleuchten. Auch Currentzis‘ radikales Musizieren kann nämlich einschlagen wie eine Bombe.

 

Was: Lucerne Festival
Wann: 16. August bis 15. September 2918
Wo: Kultur- und Kongresszentrum Luzern, Europaplatz 1, 6005 Luzern, Schweiz
Web: www.lucerne-festival.ch

Bildquellen

  • kultur_joker_musik_lucerne_festival_theodor_currentzis_c_priska_ketterer: Lucerne Festival / Priska Ketterer