Kategorie: Literatur

  • Marcel Beyer erhält für seinen „Dämonenräumdienst“ den Peter-Huchel-Preis

    Marcel Beyer erhält für seinen „Dämonenräumdienst“ den Peter-Huchel-Preis

    Alles ist anders, als es einmal war. So wird auch die diesjährige Preisverleihung nicht wie seit jeher am 3. April, dem Geburtstag des Lyrikers Peter Huchel (1903-1981), stattfinden, sondern voraussichtlich am 21. Mai in Staufen öffentlich nachgeholt werden. Zusammen mit Marcel Beyer soll bei dieser Gelegenheit auch der letztjährige Preisträger Henning Ziebritzki nachträglich noch für seinen Gedichtsband „Vogelwerk“ geehrt werden. Die Veranstaltung war 2020, wie so vieles, durch Corona verhindert worden.
    Der Peter-Huchel-Preis für deutschsprachige Lyrik wird jeweils für einen im voran gegangenen Jahr erschienen Gedichtband vergeben, den eine Jury als herausragend erachtet. Während es mit dem Tübinger Henning Ziebritzki zuvor einen kaum bekannten Autor traf, ist es diesmal der schon vielfach ausgezeichnete Marcel Beyer, der 1965 in Tailfingen geboren wurde und lange schon in Dresden lebt. „Dämonenräumdienst“ ist ein weiteres Kabinettstück seiner Lyrik, im Jahr des Erscheinens 2020 von der Kritik allseits hoch gelobt. Ein Höhepunkt seiner Karriere war schon der Georg-Büchner-Preis, der ihm 2016 für ein Werk verliehen wurde, welches Romane, Gedichte und Essays enthält und in nunmehr über drei Jahrzehnten entstanden ist. Ein ungewöhnliches, äußerst eigenwilliges Werk ist es, in dem die Welt auf wundersame Weise bekannt erscheint und durch eine kunstvolle, irisierende Sprache surreal verwandelt wird und neu betrachtet werden will. Von Anfang an setzte sich der Schriftsteller und Dichter mit der deutschen Geschichte, insbesondere mit der NS-Zeit auseinander, mit der Erinnerung an die eigene Kindheit, an Mythen und Märchen, die Stationen seiner Sozialisation. Es ist immer ein poetisches Nachspüren, durch das auch der Irrsinn und Irrwitz unserer Epoche zum Vorschein kommt.
    Mit seinem „Dämonenräumdienst“ bewegt sich Marcel Beyer einmal mehr durch ein anscheinend vertrautes, doch letztlich vermintes Gelände. Man gerät unversehens in ein Zwielicht, wo Untote und Wiedergänger herumirren, Gespenster der Geschichte, Gestalten der Popkultur und manch traurig-komischer Held („Der Mann mit dem schiefen Maul“). Es entstehen unheimliche Szenerien, hervorgerufen durch das, was dem Dichter so alles durch den Kopf geht und geistert, womit er spielt und frei assoziiert – was eben die Suchmaschine in seinem Kopf so alles hergibt („Mir glüht der Schädel in allen Fasern…“). Doch mit diesen Turbulenzen geht Marcel Beyer sicher um wie ein Zeremonienmeister, der auf seine sprachliche Virtuosität bauen kann. Was ebenfalls ein Überborden verhindert, ist eine gleichmäßig festgelegte Form, in der die Poesie wild wuchern kann. Alle Gedichte sind vierzig Verszeilen lang und in jeweils zehn vierzeilige Strophen unterteilt. Das schafft beim Durchblättern des umfangreichen Buches einen einheitlichen optisch-graphischen Eindruck, ein Bild, das aber Ordentlichkeit nur vortäuscht. Denn: „Geister sind das hier in deiner / Bude, deren letzten Winkel / die Tchibo-Taschenlampe nicht erfasst…“
    Manchmal fühlt man sich etwas hinters Licht geführt. Ein Schabernack um uns zu überlisten, die Dinge mit andern Augen sehen zu sollen? Doch viele der Gedichte bleiben durch ihre Schrägheit, die sprachlichen Verschränkungen zunächst ziemlich unzugänglich. Den wilden, grotesken Vorgängen ist oftmals erst durch wiederholtes Lesen beizukommen. Die Wirklichkeit wird hier nicht abgebildet, sondern lustvoll und spielerisch durcheinander gewirbelt zu einer womöglich größeren Kenntlichkeit oder Erkenntnis. Stringenz muss hier nicht unbedingt ein Kriterium, und Poesie sowieso nicht vernünftig oder politisch korrekt sein, und das ist gut so. Mit seinen kunstvollen, kühnen Spracheskapaden, dem Jonglieren mit sprachlichen Versatzstücken und Verweisen auf Alltagsgegenstände („Ratansofa“) erschafft Marcel Beyer eine ganz eigene Welt, die bei aller Verquertheit oder vielleicht gerade dadurch, viel mit der unseren zu tun hat. Sein „Dämonenräumdienst“ erweist sich als ein Geschäft ohne Ende, denn da geht es um die Entsorgung von allerlei Sprach- und Zivilisationsmüll. So heißt es in dem Gedicht „Kosmos“: „…ein Jahrzehnt nach dem andern will / uns mit seinem Abfall unter / sich begraben, Großeltern, Eltern / und Kind. Im Kopf der ganze / Weltraumschrott aus fernen vierzig / Jahren. Und keiner räumt / etwas weg. Was bleibt uns für eine / Wahl, wir müssen ins All …“
    Doch bleiben wir auf dem Boden, lassen wir uns ein aufs irdische Treiben. Dort begegnen wir dem Modedesigner Rudolph Moshammer mit den bekannten Stirnlocken, wie er seinen Yorkshire Terrier Daisy durch einen Münchner Abend trägt, bis zu seinem bitteren Ende. Oder Hildegard Knef, die nach allerlei Verrichtungen endlich im Regenmantel und mit Sonnenbrille das Haus verlässt und ins Auto steigt, um nach Berchtesgaden zu ihrer Wunderheilerin zu düsen. Und noch viele andere Figuren aus Vergangenheit und Gegenwart, Populär- und Hochkultur geben sich wie in einem Panoptikum ein Stelldichein. Manchmal tritt auch ein „lyrisches Ich“ deutlich hervor, doch gleich versteckt es sich wieder hinter Masken und spricht, auf Dämonenart, mit vielen Zungen. Selbst Vertreter aus der Tierwelt melden sich zu Wort, ein Hund, ein Affe, sogar eine Gemeine Küchenschabe. „Der Dichter arbeitet als Reh / im Innendienst…“, wird in dem Gedicht „Bambi“ vermeldet. Die Titel der Gedichte bezeichnen zumeist nur die Namen der Dinge, Themen, Tiere und Pflanzen, um die es, mehr oder weniger, geht. Immer zuverlässig sind es außergewöhnliche Betrachtungen, die in unerhörte Zusammenhänge gebracht werden. Selbstironisch hofft der Dichter: „… ich schreibe diese Gedichte / wie ein Kind, das heimlich / tut und einfach froh ist, wenn / niemand mit ihm schimpft.
    Unter den Texten, die dann doch durch ihre Geschlossenheit und Eindrücklichkeit hervorzuheben sind, findet sich neben dem „Moshammer“- und dem Knef-Gedicht („Benzin“) eines mit dem Titel „Schwermut“, das einen Sommer im Leben des Heranwachsenden beschreibt: „Ich lernte, es ist nie zu spät für einen / Neuanfang in Flandern. Ein Bild aus / der Zuchtstation, das man nicht vergisst: / Der Blick des Fohlens Frantic, hinter / Glas. Ich las in jenem Sommer / Pferdekrimis, einen nach dem andern.“ Auch „Depot“ ist ein weiteres unter jenen Gedichten, die sich besonders einprägen. Da werden wir mit hinunter genommen in die Abstellkammer eines imaginären Museums, wo Werke lagern, „die kein Lebender / je zu Gesicht bekommen hat, für immer / ins Dunkel geschobene Tafelbilder, ohne / Blick verräumte Skizzen und Studien…“ Darunter „Schongauers erfrorene Hände, Goyas ausgeschütteter Wein… „ Und nicht zu vergessen: „Dieser fein gezeichnete / Tausendfüßler, vom siebenjährigen Goethe / mit dem Fingernagel in ein Stück Schiefer / gekratzt: Nur die Sprache noch kann sich / an ihn klammern…“
    Der Gedichtband ist in fünf Kapitel unterteilt, besonders im letzten ist Marcel Beyer ganz in seinem Element. Es ist ein Zyklus unter dem Titel „Die Bunkerkönigin“, in dem stufenweise abgetaucht wird in die Untiefen deutscher Kriegs- und Nachkriegsgeschichte. „Bei Nacht bin ich in den leeren / Bunker gestiegen. Ich räume / auf vor dem inneren Auge / und lasse die Moorbrühe / aus dem Betonboten sprudeln, / vergrabe die Finger im / Moos, das die Wände rundum / überzieht. Ich phantasiere…“ Es ist ein gewissermaßen archäologisches Graben, durch das Zeitgeschichte, bei aller Glitschigkeit, dinglich und habhaft gemacht wird. Was Marcel Beyer in diesen Phantasmagorien zur Sprache bringt, gehört zum Stärksten dieses insgesamt außergewöhnlichen, auf seine Art unerschöpflichen Werks. Am Ende stellt sich zum „Dämonenräumdienst“, nimmt man den Titel wortwörtlich, nur noch die Frage: Treibt hier einer seine Dämonen aus, oder beschwört er sie erst herauf? Ganz wie Goethes „Zauberlehrling“, der die Geister rief und sie nicht mehr los wurde?

    Marcel Beyer: Dämonenräumdienst. Gedichte. Suhrkamp Verlag, Berlin 2020. 173 Seiten, 23 Euro.

  • Albert Camus und Maria Casarès – Eine Liebesgeschichte in Briefen 1944-1959 aus dem Literaturhaus Freiburg (18. Mai, 19:30 Uhr)

    Albert Camus und Maria Casarès – Eine Liebesgeschichte in Briefen 1944-1959 aus dem Literaturhaus Freiburg (18. Mai, 19:30 Uhr)

    „Schreib ohne Furcht und viel“ ist die Zusammengefasste Briefsammlung zwischen Albert Camus und Maria Casarès. Der Autor und die Schauspielerin lernten sich 1944 kennen. Seitdem entwickelte sich eine jahrelange Affäre mit Höhen und Tiefen und vielen Unterbrechungen, die bis zu Camus Tod andauern sollte. Camus war bekannt für seine Liebeleien, Casarès jedoch scheint einzigartig zu sein. Das lässt sich aus den Zeilen der Briefe herauslesen.

    Über den zum ersten Mal mit seinen Kolleginnen Claudia Steinitz und Andrea Spingler ins Deutsche übertragenen Briefwechsel kommt der Freiburger Übersetzer Tobias Scheffel mit dem Chefdramaturgen des Theater Freiburg Rüdiger Bering ins Gespräch. Gemeinsam mit der Schauspielerin Anja Schweitzer liest er ausgewählte Briefe.

    Der Livestream ist auf #inFreiburgzuhause am 18. Mai um 19.30 zu verfolgen. Spenden sind erwünscht. Weitere Infos: www.literaturhaus-freiburg.de

  • Die wahre Geschichte von Jesus, Maria Magdalena und Judas

    Die wahre Geschichte von Jesus, Maria Magdalena und Judas

    Franz Alt war schon immer ein streitbarer Geselle. Der 1938 in Untergrombach Geborene hat später Politikwissenschaften, Geschichte, Philosophie und Theologie studiert. Er hat sich als politischer Journalist, langjähriger Fernsehmoderator, Buchautor, Vortragsredner, Umwelt- und Friedensaktivist (Anti-Atom-Bewegung, Rüstungsgegner, Solarpionier, Stuttgart-21…) stets prononciert als Anwalt der sozial Schwachen und Benachteiligten geäußert und sich für eine „bessere Welt“ im Sinne der Bewahrung und Pflege der Schöpfung eingesetzt. Richtschnur dabei war sein tiefer christlicher Glaube, oder besser, sein eigenes emanzipatorisches Verständnis davon. Sein gegenüber der herrschenden Dogmatik der Amtskirche revolutionäres Jesusbild führte ihn wiederholt in theologische Konflikte mit der Kirchenhierarchie und 1988 zum Austritt aus der CDU, als diese eine weitere Nutzung der Atomenergie propagierte. Sein jüngstes Buch „Die außergewöhnlichste Liebe aller Zeiten“ ist nichts weniger als ein Frontalangriff auf wesentliche Inhalte der biblischen Glaubenslehre, insbesondere die Ostergeschichte betreffend.

    Die Evangelien der Bibel – unvollständig und falsch übersetzt?
    Ist Jesus von Nazareth wirklich am Kreuz gestorben und als Sohn Gottes auferstanden, war Maria Magdalena die sündige „Hure“, als die sie von den Kirchenvätern dargestellt wurde und war Judas der „gemeine Verräter“, der seinen Meister gegen Silberlinge ausgeliefert hat? Diesen Fragen spürt Franz Alt nach, verneint sie kategorisch und setzt dagegen: Der besondere Mensch Jesus habe in Abgrenzung zum zu seinen Lebzeiten herrschenden Tempelkult in Jerusalem ein neues Gottes- und Menschenbild entwickelt. Gott ist für ihn sein „Abba“, das meint aramäisch mütterlicher oder gütiger Vater. Dessen Lehre verkündete er nach seiner Taufe durch Johannes in seiner Muttersprache aramäisch als „Heiler“, indem er durch Galiläa zog und sich mit den “Schwachen, den Hungernden, den Kranken, den Gefangenen, den Kindern und den Frauen“ solidarisierte. Eine Lehre von der friedvollen Liebe aller Menschen zueinander. In diesem Geiste scharte er Anhänger um sich, darunter auch Maria Magdalena und Judas. Beide wurden, so Alt, die engsten und geliebten Vertrauten und Ratgeber von Jesus. Im Falle von Maria Magdalena war dies, gemessen am damals herrschenden Frauenbild, ein eklatanter Tabubruch. Judas habe, entgegen der biblischen Behauptung, Jesus nicht verraten, sondern ihn in Jesu Auftrag und auf dessen Geheiß der Obrigkeit übergeben. Jesus wollte selbst – im Einklang mit seinem „Abba“ – ans Kreuz, um für seine Botschaft bis zum Äußersten zu gehen.
    Diese Thesen bedurften freilich der Untermauerung. Franz Alt sieht sie in der Korrektur von entscheidenden Übersetz-ungsfehlern in den auf dem Konzil von Nicäa im Jahr 325 als verbindliche Glaubenslehre festgesetzten Evangelien, die nur in der damaligen griechischen Amtssprache überliefert sind. Die aramäischen Urschriften dagegen sind nicht erhalten. Daher könne nur eine Rückübersetzung vom Griechischen ins Aramäische mehr Klarheit schaffen und Alt beruft sich auf eine solche durch den evangelischen Theologen und Altphilologen Günther Schwarz (gest. 2009). Ein Beispiel: Jesus kündigt im (griechischen) Matthäusevangelium, als er seine Apostel auf Golgatha schlafend antraf, seine Kreuzigung und den Verrat seiner Person durch einen der Ihren an. In der Rückübersetzung ins Aramäische klingt die Stelle aber so: „Ihr schlummert und ruht? Das Ende ist gekommen. Der rechte Augenblick ist da. Ich bin gewillt, übergeben zu werden in die Gewalt der Toren. Steht auf! – Ich muss gehen! Seht! Er, der mich übergeben muss – Er ist da.“ Der angebliche schnöde Verrat aus Gewinnsucht wird hier zum abgesprochenen Auftrag an Judas, der sich als Vertrauter Jesu und als einzig gebürtiger Jerusalemer am besten dafür eignete. Alt liefert im Buch noch zahlreiche weitere und ähnliche Beispiele für Falschinterpretationen, insbesondere zum nicht eindeutig bewiesenen Tod und der in der Bibel behaupteten Auferstehung Jesu. Zudem verweist er auf erst vor einigen Jahren entdeckte aramäische Evangelientexte von Maria Magdalena und Judas, die bisher von den Amtskirchen nicht als relevant anerkannt worden sind. Letztere enthielten wertvolle Hinweise auf das Verhältnis von Jesus zu Maria Magdalena und Judas, welches Alt als die „außergewöhnlichste Liebesgeschichte aller Zeiten“ bezeichnet.
    Der Autor behauptet, dass der offizielle Bibeltext an entscheidenden Stellen von ordnungstheologischem „Wunschdenken“ geprägt ist und dem befreienden „jesuanischen“ Weg der allseitigen Liebe in wesentlichen Aspekten widerspricht. Er setzt die Forderung dagegen, dem „jesuanischen“ Weg der allseitigen Liebe und Fürsorge zu folgen und resümiert: „Kirchen können vergehen, Jesus wird bleiben… der soziale Jesus der Bergpredigt zur Überwindung der weltweiten sozialen Ungerechtigkeiten, der ökologische Jesus für die Bewahrung der Schöpfung, der pazifistische Jesus für eine effizientere Friedens- und Abrüstungspolitik im Atomzeitalter und der feministische Jesus, der mit seiner Gefährtin Maria Magdalena vorgelebt hat, was echte Gleichberechtigung von Mann und Frau bewirken kann“.
    Das Buch enthält noch eine ganze Reihe weiterer Aspekte, die gläubige Christen dazu veranlassen können, weniger auf eine künftige jenseitige Seligkeit oder die „unfehlbare“ Autorität der Amtskirchen zu bauen, sondern in der Nachfolge des „wahren Jesu“ aktiv an der Schaffung eines menschen- und naturfreundlichen friedvollen Diesseits mitzuarbeiten. Es ist spannend geschrieben und lädt zur geistigen Auseinandersetz-ung ein. Sicherlich eine Stärke des Textes, der seine aufklärer-ische Wirkung in christlichen Kreisen haben wird. Deshalb, auch und gerade mit Blick auf die rapide wachsende Legitimationskrise der Kirchen, ist Alts Buch sehr zu empfehlen.
    Dies kann jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Autor sich, zumindest was die theologischen Implikationen betrifft, auf einem ähnlich dünnen wissenschaftlichen Quellen-Eis wie die herkömmliche Theologie bewegt. Und jeder Mensch kann auch ohne jeglichen religiösen Überbau und auch ohne Jesus die Notwendigkeit der dringenden Transformation der überwiegend destruktiven Entwicklungen unserer Lebenswelt erkennen und sich dagegen engagieren.

    Das Buch ist im Freiburger Herder-Verlag erschienen und zum Preis von 24 Euro im Buchhandel erhältlich. Mehr Informationen zum Autor auf seiner Homepage: www.sonnenseite.com

  • „Das Göttliche“ als Hoffnungsträger ist das Motto der Usedomer Literaturtage 2021 (14.-17. April, inkl. Livestreams)

    „Das Göttliche“ als Hoffnungsträger ist das Motto der Usedomer Literaturtage 2021 (14.-17. April, inkl. Livestreams)

    Vom 14. bis 17. April 2021 kommen Autor*innen und Literaturinteressierte bei den Usedomer Literaturtagen zusammen. Internationale Bekanntheiten wie die Nobelpreisträgerin für Literatur Olga Takoarczuk oder der mehrfach ausgezeichnete Autor Navid Kermani sind vertreten und werden aus ihren Werken lesen. Auch die Schriftstellerin Marica Bodrožić, der Publizist Andreas Englisch und der Philosoph Peter Sloterdijk sind zu diesem Anlass geladen.
    Das Thema der diesjährigen Veranstaltung ist inspiriert von Goethes Gedicht „Das Göttliche“. Vor allem ein Vers wird von den Veranstaltenden hervorgehoben: „Edel sei der Mensch, hilfreich und gut; denn das allein unterscheidet ihn von allen Wesen, die wir kennen!“. Das Motto soll angesichts der aktuellen Pandemie Hoffnung verbreiten, aber auch an internationale Verbindungen und Gemeinschaft erinnern. Symbolisch dafür steht die deutsch-polnische Insel. Über Landesgrenzen hinaus vereint die Menschen „die Fähigkeit aus der Kraft von Glauben und Hoffnung über uns selbst hinauszuwachsen“, so Thomas Hummel, leitender Veranstalter der Usedomer Literaturetage. Das Thema wird von den geladen Gästen, gemeinsam mit den Moderatoren der Literaturtage, Manfred Osten, Joachim Dicks und Andreas Kossert, erörtert. Es wird um die Geschichte und Gegenwart Europas, neue Perspektiven und Vorurteile gehen.

    Wie jedes Jahr wird im Rahmen der Veranstaltung der Usedomer Literaturpreis vergeben. In der elften Runde geht dieser an den bulgarischen Schriftsteller Georgi Gospodinov. Ein exklusives Interview mit dem Schrifsteller wird es in der Mai-Ausgabe des Kultur Joker zu lesen geben. In seiner Lesung widmet er sich Auszügen aus verschiedenen seiner Werke, wie die Romane „Physik der Schwermut“ und „Natürlicher Roman“. Die Jury lobt seine Fähigkeit Fragmente zu „einer der überzeugendsten Visionen der zeitgenössischen Literatur zusammenzufügen“. Dotiert ist der Preis mit 5000 Euro und einem einmonatigen Aufenthalt im Seetelhotel Ahlbecker Hof, Stifter des Preises. Die Verleihung findet am 17. April, 12 Uhr im Livestream statt.

    Informationen zu den Tickets und dem Livestream gibt es unter: www.usedomerliteraturtage.de

    Veranstaltungsüberblick:

    14. April, 19:30 Uhr
    Nobelpreisflair auf Usedom: Olga Tokarczuk liest aus ihren neuesten Werken. Moderiert von Manfred Osten, auf Deutsch gelesen von Annett Renneberg.

     15. April, 19:30 Uhr
    „Der Pakt gegen den Papst“ – Blickehinter die Kulissen des Vatikans. Andreas Englisch im Gespräch mit Manfred Osten.

    16. April, 11 Uhr
    Schülerlesung mit der Autorin Marica Bodrožić aus „Pantherzeit“.

    16. April, 19:30 Uhr
    Navid Kermani liest aus seinem Werk mit anschließendem Gespräch mit Norbert Lammert.

    17. April, 12 Uhr
    Lesung mit Georgi Gospodinov, Usedomer Literaturpreisträger 2021 und feierliche Verleihung des 11. Usedomer Literaturpreises.

    17. April, 15 Uhr
    „Pantherzeit“ – Mystische Seelenlandschaften. Lesung mit Marica Bodrožić. Es moderiert Joachim Dicks.

    17. April, 19:30 Uhr
    Das Göttliche zum Sprechen bringen. Peter Sloterdijk im Gespräch mit Manfred Osten.

     

  • 21. Rottweiler Stadtschreiber gesucht (bis 15. April bewerben!)

    21. Rottweiler Stadtschreiber gesucht (bis 15. April bewerben!)

    Sie sind Autor*in und haben Lust und Muße, sich dem Schreiben voll und ganz zu widmen? Zum 21. Mal kann sich dieses Jahr Autor*innen im Rahmen des Rottweiler Stadtschreiberstipendiums einerseits ins literarische Leben der Stadt einbringen, andererseits in Ruhe eigenen Projekten widmen. Mehr als Kost und Logis, nämlich auch Aufnahme in den Kreis der Schüler*innen, bietet das Bischöfliche Konvikt, ein kirchliches Internat, das die Stipendiaten in seinen Mauern unterbringt. Ein monatliches Salär von 1500 Euro sowie die Unterstützung, Organisation und Koordination des Kulturamts bei Lesungen, Schreibwerkstätten und weiteren literarischen Aktivitäten sorgt für einen unbeschwerten und hoffentlich produktiven Aufenthalt. Zwar lässt die momentan noch angespannte Pandemie-Situation keine genauen Planungen zu, aber auch 2020 wurden Wege gefunden, gegebenenfalls auch digital, ein breiteres Publikum zu erreichen.

    Bewerben können sich bis 15. April Autor*innen aus dem süddeutschen Raum (Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Saarland, Rheinland-Pfalz) sowie deutschsprachige Autor*innen aus der Schweiz. Die Auswahl erfolgt im Rahmen einer Jury durch Kulturamt und Konvikt in Zusammenarbeit mit dem Schriftstellerverband VS Baden-Württemberg.

    Weitere Info unter: Kulturamt Rottweil, Tel. 0741/ 494 303, christiane.frank@rottweil.de sowie unter www.rottweil.de.

  • Lesungen, Kochkurs und Ferienprogramm für Kids: Das Carl-Schurz-Haus lädt ein

    Lesungen, Kochkurs und Ferienprogramm für Kids: Das Carl-Schurz-Haus lädt ein

    Im Carl Schurz Haus gibt es ein neues Programm für Groß und Klein. Spannende Aktionen und Themen sind zu besuchen und reichen vom Kochkurs, über Ferienbetreuung bis hin zu spannenden Lesungen. Angefangen mit der Spring Academy – Schulferien auf Englisch, die in Präsenz stattfinden können und für den Zeitraum 6. bis 9. April angesetzt sind. Für Kinder von der 1. – 8. Klasse ist das Programm um das Prinzip der Erlebnispädagogik aufgebaut. Das heißt also Sport, Spiel, Basteln, Kochen, Musik und Theater werden neben dem Sprachunterricht für die teilnehmenden Kinder angeboten. Für Schüler*innen der 9. – 10. Klasse stehen kultureller Austausch und die individuellen Bedürfnisse im Vordergrund. Für Interessierte gibt es noch Plätze, weitere Infos zur Anmeldung unter www.carl-schurz-haus.de.

    Am Mittwoch, 31. März, 19:15 Uhr ist die Autorin Julia Phillips mit ihrem Roman Disappearing Earth & What Russia Means To Me geladen. Dieser dreht sich um dreizehn Geschichten verschiedener Frauen. Unter anderem geht es um zwei entführte Schwestern an der Küste Kamtschatkas und die Spurensuche nach diesen jungen Frauen. Phillips erzählt davon, wie das Leben in einer männerdominierten Gesellschaft und im Schatten der verschwunden Sowjetunion aussieht.

    Zu guter Letzt ist ein Online-Kochworkshop im April vorgesehen. Unter dem Motto Plant-Based Cooking for Everyone stellt Köchin Hannah Huddy verschiedene Gerichte und pflanzliche Alternativen vor. Teilnehmende bekommen zwei Kochboxen für zwei oder vier Personen zugesandt. Neugierige können sich bis zum 14. April anmelden. Stattfinden wird der Kurs am 24. April.

    Auch die Bibliothek des Instituts hat wieder geöffnet und ist mit vorheriger Anmeldung Dienstag bis Donnerstag zwischen 16:30 und 18:30 Uhr zu besuchen. Weitere Informationen zur Anmeldung und den verschiedenen Veranstaltungen unter: www.carl-schurz-haus.de.